Review Trance – The Loser Strikes Back

Die Karriere von TRANCE reicht bis in die späten 70er-Jahre zurück und kennt mit den Alben der frühen 80er eine zwar kurze, aber intensive Hochphase. Alben wie „Break Out“, „Power Infusion“ oder „Victory“ waren zu ihrer Zeit nicht nur ziemlich erfolgreich, sondern halfen auch mit, der noch jungen deutschen Metal-Szene ihre Konturen zu verleihen. Nachdem man in den 90ern noch das eine oder andere eher schwache Album veröffentlicht hatte und Sänger/Gitarrist Lothar Anthoni mit einigen weiteren früheren Mitstreitern unter dem Namen Trancemission vor allem den Hard-Rock-Strang der Band weiterführte, wurde es viele Jahre lang – sieht man von einigen wenigen Konzerten mal ab – still um die Gruppe. 20 Jahre nach dem letzten Studioalbum sind TRANCE nun zurück.

Die Besetzungswechsel, die im Vorfeld der Veröffentlichung von „The Loser Strikes Back“ stattfanden, scheinen der Band gut getan zu haben, denn das Klangbild des Comeback-Albums könnte frischer kaum ausgefallen sein und mit Joachim Strubel hat man zudem eine kraftvolle und für den melodischen Metal der Truppe absolut passenden Sänger gefunden. Sicher, man erlaubt sich hier und da einige Reminiszenzen; schon der Titel des Albums darf als Selbstzitat gelesen werden, das auf den Hit-Song „Loser“ vom Debüt der Band anspielt. Dass man durchaus versucht, an diese Zeiten musikalischen Anschluss zu finden, lässt sich dadurch erahnen, dass sich besagter Song „Loser“ erneut auf der Scheibe befindet. Vom Selbstzitat also zum Seslbstcover – ob es das gebraucht hat? Nicht, dass die 2017er-Version schlecht wäre, sie hat im Vergleich zum Original deutlich an Wucht gewonnen (was wohl vor allem eine Frage der Produktion ist), aber angesichts des hochwertigen Songmaterials auf der Scheibe wäre mir ein weiterer neuer Song lieber gewesen. Die Parallelen mit vergangenen Tagen sind also bewusst gesetzt, auch wenn es gerade der Gesang von Strubel ist, der den Sound der Band stärker in den Metal-Bereich presst und ihm hier und da das notwendige Quäntchen Härte verleiht.

Das Songwriting der Band konzentriert sich auf die Stärken früherer Veröffentlichungen, allem voran auf die Melodieführung. Die acht neuen Songs sind in puncto Riffing eher reduziert und setzen ganz auf eingängige Gesangslinien und ohrwurmlastige Refrainstrukturen. Und diese Rechnung geht voll auf, egal ob man sich die etwas knackigeren Stücke anhört wie den Opener „Thunderbird Rising“ (wo bereits der Gedanke des Wiederaufstehens der Truppe anklingt) oder das die CD beschließende, geradezu getragene „Finding You“, TRANCE verstehen es, packende Melodien zu schreiben. Herzstück des Albums ist das fast zwölfminütige „Trust And Glory“ – das mit einem ausschweifenden Instrumental-Part aufwarten kann, in dem historische Tondokumente aus dem mittleren 20. Jahrhundert montiert wurden -, das von dem kurzen, stark an Saxon erinnernden Kracher „Live and Heavy“ flankiert wird. Zwar fällt die Qualität des Songwritings ausgerechnet im Refrain des Titelstücks plötzlich ab – das Frage/Antwort-Spiel zwischen Sänger und Background-Chor nervt geradezu -, aber unterm Strich ist TRANCE mit „The Loser Strikes Back“ ein sackstarkes Album gelungen, das über weite Strecken schlicht Spaß macht. Kurz und gut: Schön, dass ihr zurück seid, Männer.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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