Sagen wir es mal so, Norwegen ist nun nicht gerade das Land, an welches man im Falle von Doom Metal als allererstes denkt. TOMBSTONES stellen also sozusagen das Flaggschiff einer vermutlich recht kleinen Szene dar. Wobei ich gleich zu Beginn eigentlich einschränkend hinzufügen möchte, dass mir die Musik in nicht wenigen Momenten eher nach Stoner Metal vorkommt.
Schnittmengen bei beiden Spielarten gibt es sicher, da wären zum einen das eher langsame Tempo, technisch eher spärliche Riffs, schleppendes Drumming und insgesamt ein ziemlich erdiger Sound, staubtrocken, so dass er den Wüstensand zwischen den Zähnen spüren lässt. „Year Of The Burial“ ist das dritte Album der Norweger und zugleich die erste Labelveröffentlichung (anhand dieser Informationen kann man sich so in etwa den Stellenwert von Stoner / Doom Metal im Land der Schwarzhemden vorstellen). Trotzdem es sich um eine Band in der Selbstfindungsphase scheint, ist der eigene Stil schon recht ausgeprägt. Natürlich schaut man sich bei Genregrößen das eine oder andere ab, die Trademarks habe ich bereits aufgezählt. Die Songs laufen unter dem Strich fast alle mit einer entsprechenden Länge ins Ziel, lediglich „Silent Voice“ bleibt unter der Sechs-Minuten-Marke, dafür schafft man aber drei Songs über sieben Minuten.
Alles in allem machen es die Skandinavier nicht schlecht. Würde ich ein Doom-Album planen, würde ich mich auch fragen, wie es anpacken sollte, um nicht wie die entsprechenden Szenegrößen zu klingen. In meinen Ohren ist Doom immer etwas limitiert, mehr als langsam und sandig geht ja kaum und dies ist auch das Problem, welches ich mit TOMBSTONES habe: prinzipiell wirkt das alles durchaus professionell und routiniert, aber auch für mich, der sich nicht täglich mit Bands aus dem Sektor beschäftigt, kommt einiges irgendwie altbekannt daher. So mögen TOMBSTONES nun Pech haben, dass in mir diese Erkenntnis gerade jetzt reift, aber außer dem angesprochenen gutklassigen Materials bieten die Norweger nichts Neues.
Sicherlich, das ist ja auch schon mal was. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden und ich könnte mir vorstellen, dass Menschen mit einer deutlichen Affinität einigen Gefallen finden werden. Auf die Dauer wirkt „Year Of The Burial“ auf mich etwas ermüdend und wenig erfrischend, hier und da macht es auch mal Spaß, die Langsamkeit neu zu entdecken. Ein gutes Mittelklassealbum, mehr nicht, aber ganz gewiss auch nicht weniger.
Wertung: 7 / 10