Manchmal fragt man sich schon, wieso so viele wirklich talentierte Bands von großen Labels abgewiesen oder komplett ignoriert werden und dann aber immer wieder zwar solide, aber ansonsten eher wenig aufregende Formationen wie TOMBS im Roster solcher Labels auftauchen. Metal Blade Records nahmen die US-Amerikaner nun für ihr viertes Album „The Grand Annihilation“ unter Vertrag. Eine Entscheidung, die man angesichts der mutlosen, überwiegend belanglosen Musik bestenfalls mit einem Kopfschütteln kommentieren kann.
Zugegeben: Mit dem stimmigen Opener „Black Sun Horizon“ fängt die Platte noch recht vielversprechend an. Ein schlammiges Gitarrenriff brettert über einen kraftvollen Blastbeat und führt eine Leitmelodie ein, die den Song gut voranträgt. Wäre es in dieser Qualität weitergegangen, wäre „The Grand Annihilation“ ein wirklich hörenswertes, tolles Album geworden. Stattdessen aber beschloss die Band offensichtlich nun eine Art sauberpoliertes und von seinen charmanten, schmutzigen Kanten befreites Remake des Celtic-Frost-Klassikers „Monotheist“ aufzunehmen. In einem bis zum Ende anhaltenden Midtempo eiern die Songs immer eine Spur zu lahmarschig und unspektakulär aus den Boxen.
Stücke wie „Cold“, „November Wolves“ oder „Underneath“ verhalten sich dabei wie ein zu lange im Mund verbliebener Kaugummi: Sie alle fangen mit saftigen, geschmackvollen Riffs an, ziehen sich dann aber früher oder später irgendwann nur noch zäh über eigentlich vertretbare Songlängen, die sich angesichts des repetitiven, immer fader werdenden Songwritings allerdings eher doppelt so lang anfühlen. Das komplett misslungene zweiminütige „Walk With Me In Nightmares“ wirkt darüber hinaus wie ein Songfragment, an dem die Band keine Lust mehr hatte, es weiter auszuführen und deswegen unfertig abgegeben hat. Währenddessen wechselt der Gesang von eigentlich sehr gelungenen, passenden Growls immer wieder zu eher mäßig authentischen Tom-G.-Warrior-Sprechgesangsimitationen. In „Way Of The Storm“ wird dann noch mal dankenswerterweise versucht dort anzusetzen, wo der starke Opener aufgehört hat. Dessen Energie fortzuführen schafft das Lied aber leider nur halbherzig, bevor die folgenden Stücke wieder im gedrosselten Tempo versumpfen.
Was die Platte allerdings definitiv vorzuweisen hat, ist eine hochwertige Produktion. Die Riffs donnern angemessen druckvoll, organisch und gut eingespielt auf den Hörer ein und sorgen dafür, dass das Ganze selbst in den nicht ganz so spannenden Momenten immerhin noch gut anhörbar ist.
Bei den letzten beiden Stücken dreht die Band dann doch noch mal auf: „Saturnalian“ erinnert mit seiner fiesen Atmosphäre und schiebenden Akkorden an Marduks großartiges „Imago Mortis“. „Temple Of Mars“ dagegen schraubt das Tempo dann noch mal ein ganzes Stück hinunter und kann als rotziger Abschluss-Doom-Track noch mal ordentlich punkten.
„The Grand Annihilation“, das Metal-Blade-Debüt und insgesamt vierte Werk der Black-Metal-Truppe TOMBS, kann trotzdem leider insgesamt nicht genug bieten, um es als hörenswert zu bezeichnen. Wirklich schlecht ist das alles selten, wirklich gut aber leider auch. Was bleibt, ist ein mittelmäßiges Album, das nicht ausreichend überzeugend darlegen kann, warum man es ein zweites Mal in den CD-Spieler einlegen sollte.
Wertung: 5.5 / 10