Unter dem Bandnamen T&N oder ganz ausgesprochen TOOTH & NAIL (wobei es da wohl noch einige rechtliche Differenzen gibt) haben sich einige renommierte Hard-Rock-Musiker zusammengeschlossen. Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt von den Ex-Dokken-Mitgliedern George Lynch, Mick Brown und Jeff Pilson. Hinzu gesellte sich noch Brian Tichy (Whitesnake, Foreigner). Das Album „Slave To The Empire“ ist der erste Longplayer-Auftritt der Truppe. Darauf finden sich neben sieben eigenen Kompositionen noch fünf Dokken-Cover, die von Gastsängern wie Sebastian Bach und Tim ‚Ripper‘ Owens performed werden.
Musikalisch hat man es bei „Slave To The Empire“ mit erdigem Hardrock zu tun, der auch gerne auf die bluesigen Komponenten der Spielart zurückgreift. Die Stücke gründen auf kräftigem Groove, geradlinigen Konstrukten und gut erarbeiteten Höhepunkten. Dabei ist das Songwriting stets solide, ohne Ausfälle, aber bei den Eigenkompositionen im Grunde auch ohne ein wirkliches Highlight. Vielleicht liegt es daran, dass man die Dokken-Songs bereits kennt, oder aber sie sind wirklich etwas besser, denn die fünf Cover reißen einfach mehr mit, gehen flotter ins Ohr.
Aber ich will nicht zu sehr an den Stücken aus eigener Feder rummäkeln, denn es ist dann meckern auf einem guten Niveau. Nur ist eben kein Track dabei, der das Zeug zu einem wahren Ohrwurm hat. Das knackige „Slave To The Empire“, das emotionalere „When Eagles Die“ und das Southern-angehauchte „Jesus Train“ sind dabei die Songs, die ich als mögliche Anspieltipps empfehlen würde. Deutlich deliziöser munden mir aber „Tooth And Nail“, „It’s Not Love“, „Into The Fire“, „Alone Again“ und „Kiss Of Death“ die trotz der Gastsänger nichts von ihrem individuellen Reiz verlieren. Da fällt einem erst mal wieder auf, wie gut das Songwriting von Dokken war, wobei man allerdings auch bedenken muss, dass es sich um fünf Klassiker handelt. Ich bin allerdings nicht sicher, ob sich T&N einen Gefallen tun, solche Stücke in ihre Scheiben zu integrieren, wenn die Eigenkompositionen dabei qualitativ nicht ganz mithalten können.
Auf der handwerklichen Seite muss man den Gesang genauer unter die Lupe nehmen. Der eigentliche Instrumentalist Jeff Pilson hat sich entschieden, das bei T&N zu übernehmen. Er hat zwar eine recht variable Stimme mit einem angenehm rauen Timbre, die letzte Intensität und Ausdruckskraft scheinen ihm aber manchmal zu fehlen. Die Gastsänger wie Robert Mason (Warrant), Sebastian Bach oder Ripper Owens hinterlassen da einen etwas besseren Eindruck.
Also, das kleine Manko des Albums ist, dass die Eigenkompositionen qualitativ nicht ganz bei den Covern mithalten können. Ehrlich gesagt, verstehe ich auch nicht, was T&N zu diesem Schritt bewogen hat. Sie hätten sich besser mehr Zeit mit der Veröffentlichung gelassen, eventuell den ein oder anderen Song noch ein wenig ausgearbeitet und vor allen Dingen mehr eigene Kompositionen auf das Werk gebannt. So rennen sie nun der Songwriting-Klasse ihrer Ex-Band hinterher, ohne diese bislang zu erreichen. Im Endeffekt bleibt bei mir da ein zwiespältiger Eindruck zurück. Und das trotz einer durchweg soliden Leistung.
Wertung: 7 / 10