Wie gut, dass man sich seine Promos nicht nach dem Cover aussucht… hätten TITANS EVE es mit ihrem Debüt-Album „The Divine Equal“ so doch vermutlich nichtmal bis zu meinem CD-Player geschafft: Stümperhafter hätte man die Apokalypse wohl kaum darstellen können… aber gut. Auch die Bewertung einer CD erfolgt ja nicht nach dem Artwork, insofern lassen wir das einfach mal beiseite…
Musikalisch haben sich die Jungs aus Vancouver dem Thrash Metal verschrieben, jedoch einer relativ zahmen Variante davon: Viele melodische Gitarrenleads, posige Soli und fast schon etwas kitschige Gesangslinien lassen hier stellenweise eher an Power Metal denn an Bands wie Slayer denken. Das ist, so ehrlich muss ich sein, zwar nicht eben meine favorisierte Ausrichtung in diesem Genre, objektiv gesehen ist das, was das Quartett hier abliefert, jedoch keinesfalls schlecht.Allein der Sound, der durch Prägnanz und den nötigen Schub punktet, ist für eine Eigenproduktion wirklich erwähnenswert gut – und rückt das Material so in bestes Licht.
Und dieses braucht sich gewiss nicht zu verstecken: Handwerklich einwandfrei wurden hier elf Songs in Polycarbonat gebannt, die durchaus auch vom kompositorischen Aspekt her lobenswert sind, weisen sie doch fast soetwas wie Individualität auf – eine Tugend, die man im Thrash Metal all zu häufig vermisst. Gerade der Gesang, in den verhältnismäßig viel Stimme gelegt wird, dient hier als eine Art Alleinstellungsmerkmal. Etwas wirklich aussergewöhnliches ist „The Divine Equal“ deshalb noch nicht unbedingt, jedoch immerhin spezieller als gut 80 Prozent aller Thrash Metal-Releases. Genau an diesem Punkt werden sich jedoch auch die Geister scheiden – denn jedermanns Geschmack ist der Gesang sicher nicht, und auch, wenn TITANS EVE stellenweise auch mal richtig rauhbeinig zur Sache gehen, ist „The Divine Equal“ über weite Stellen doch verhältnismäßig melodiebetont, um nicht zu sagen soft. Vor der ein oder anderen Länge schützt jedoch auch das nicht, ähneln sich die Songstrukturen bei genauerem Hinhören bisweilen doch sehr.
Wer harten und ungezähmten Thrash Metal sucht, ist hier über weite Strecken an der falschen Adresse – wirken TITANS EVE doch trotz des durchaus anständigen Riffings ob des großen Gewichts, das auf den Leadgitarren liegt, – im Rahmen des Thrash Metals – bisweilen fast etwas kitschig. W ers aber auch mal gern etwas melodischer hat, sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren, ist das, was TITANS EVE hier abliefern, doch auf alle Fälle gut gemacht.
Wertung: 7.5 / 10