Auch wenn Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus in ihrer finnischen Heimat bereits vier Alben veröffentlicht haben und dort regelmäßig Gold, Platin und hohe Chartplatzierungen einfahren, hierzulande sind sie noch eher weniger bekannt. Trotzdem vertonten sie nun mit „Hartes Land“ bereits zum zweiten mal die Höhepunkte aus zwei ihrer Alben in deutscher Sprache, da ihnen Englisch laut eigener Aussage zu gewöhnlich ist.
Instrumental passiert hier zwar nicht viel, aber aus minimalen Mitteln machen die Fünf Musiker schon einiges. Die immerhin drei Gitarren bauen zwar durchgehend nur sehr simple Riffs, diese haben aber eine heftige Schwere und drücken langsam und schleppend nach vorne. Alles ist sehr düster, sehr einfach gestrickt, schneller wird’s eigentlich nie. Die Texte passen sich dieser instrumentalen Melancholie wunderbar an: Über Einsamkeit, Traurigkeit, Tod und Kriege singt Timo Rautiainen hier.
Eine gewisse Komik, die mir allerdings nicht mal ganz ungewollt erscheint, schwingt da schon immer mit. Klar, was vor allem auffällt, ist der Akzent beim Singen, der ist wohl unvermeidlich, aber da flutscht mir schon immer mal wieder ein Grinsen übers Gesicht. Auch die anscheinend wortwörtlich vom finnischen ins deutsche übersetzten Texte können mehr als nur einmal zum schmunzeln bringen. Auch wenn die Lyrics merklicherweise sehr ernst sind, kommen da manchmal eben komische Satz- und Wortgebilde heraus, wo man schon manchmal überlegen muss, was hier denn gemeint ist.
Gesanglich ist es auch etwas recht außergewöhnliches. Wenn Timo mal nicht seine Erzählstimme einsetzt, kommt er schon in ziemlich hohe Tonlagen. Klingt auf jeden Fall alles andere als gewohnt oder schon oft gehört.
Mit berühmten Gaststars von Nightwish, Apocalyptica und Finntroll hat man hier auch gute Griffe gemacht, vor allem das mit besonders kultigem Text ausgestattete „Zeit der steigenden Säfte“ wird mit Eicca’s Cellospiel zu einer willkommenen Abwechslung.Was besonderes ist „Hartes Land“ aber nicht geworden. Musikalisch passiert einfach zu wenig, und man muss schon in der richtigen Stimmung sein, um mit der CD richtig viel „Freude“ zu haben, wenn man das bei einem einstündigem Trauerklos wie diesem sagen zu können. Für diese Rezension hab ich die Scheibe inzwischen wohl schon zu oft gehört, denn etwas nervig wird das ganze bei zu ausführlichem Konsum schon… Live soll die ganze Sache aber gut abgehen, hab ich mir sagen lassen. Da kann ich mich ja – wie unzählige andere auch – im Oktober im Vorprogramm von Nightwish und Sonata Arctica überzeugen.
Wertung: 6.5 / 10