Tilian Pearson ist mit seiner Hauptband Dance Gavin Dance, die erst in diesem Jahr „Artificial Selection“ veröffentlichten, weiterhin sehr aktiv. Dennoch hat er die Zeit gefunden, sein drittes Soloalbum aufzunehmen und dieses als TILIAN mit dem Titel „The Skeptic“ auf den Markt zu bringen. Er selbst sagt, dass er immer schon vieles hinterfragt hat und musikalisch bzw. persönlich neue Wege gehen wollte. So kam ihm die Idee zum neuen Longplayer, mit dem er erstmals im Alleingang bei Rise Records in Erscheinung tritt.
Direkt der Opener „Made Of Plastic“ verwirrt einigermaßen, macht er seinem Namen doch alle Ehre. Kraftlose Drums treffen auf dezente Electro-Spielereien und hochtönigen Gesang, der an einigen Stellen stark nach Autotune klingt. Eine Pop-Nummer, die gerne rockig wäre, aber dabei in der Belanglosigkeit versinkt. In der Folge liebäugelt TILIAN bei „Cocky“ mit funkiger Justin-Timberlake-Atmosphäre, die einen stirnrunzelnd zurücklässt. Dagegen beginnt „Handsome Garbage“ sehr positiv und setzt auf härtere Gitarren, während dessen energiegeladener Refrain wohl am ehesten an die Band-Releases von Pearson herankommt.
Leider ziehen sich diese saft- und kraftlosen Songs durch das Release fast wie ein roter Faden. So hat man mal das Gefühl, 3 Doors Down in einer Light-Version zu hören („Hold On“) oder den Eindruck, ein beliebiger Tropical-House-DJ hätte seine Finger im Spiel („Let Her Go“). Einziger Lichtblick, wenn man es so nennen will, ist noch das beschwingte „Blame It On Rock And Roll“, das zumindest zum Fußwippen animiert. Gesanglich variiert TILIAN nur minimal und bleibt hinter den Erwartungen oder Möglichkeiten weit zurück. Nur auf das persönliche Erleben bzw. Befinden zu setzen reicht eben nicht zwangsläufig aus.
Ein Album, welches gerne poppiger Rock wäre, aber doch eher im Indie-Pop anzusiedeln ist. Zu selten kommen dafür Gitarren oder ähnliche genretypische Merkmale zum Einsatz. Betrachtet man TILIANs Band Dance Gavin Dance hebt er sich deutlich von deren Output ab, das ist sicher. Dennoch ist es fraglich, ob die Welt ein weiteres radiotaugliches und massenkompatibles Album im Stil von Imagine Dragons oder OneRepublic benötigt hat. Technisch ist eigentlich alles einwandfrei, doch von einigen positiven Momenten abgesehen wird das Material TILIANs bisherige Anhänger wohl eher abschrecken als begeistern.
Wertung: 3 / 10