Name: Bei aller zunächst empfundenen Eingängigkeit bleibt THRONs Dust erstaunlich schwer greifbar - dafür absolut angenehm zu hören.
Item: Thron
Rating: 7.5
Author: Moritz Grütz

Review Thron – Dust

Label: Listenable

Veröffentlicht: 2023

Spielart: Black Metal

Wenn es eine schwedische Black-Metal-Band aus Deutschland geben kann, dann sind das THRON: Wie kein anderer Nicht-Schwede hat Gitarrist und Songwriter PVIII verstanden, worauf es ankommt, damit Riffs und Melodien klingen, als kämen sie aus dem hohen Norden. „Dust“, das nun erschienene vierte Album der Baden-Württemberger zeigt das deutlicher denn je.

So weckt schon der Opener „Dying In The Mud“ in manchen Riffs Watain-Assoziationen, „Return“ geht in Richtung Necrophobic und „The True Belief“ könnte mit den markanten Abwärtsläufen der Leadgitarre, aber auch mit Blick auf Riffs und Gesang in der veröffentlichten Form problemlos auf einem Album von Tribulation unterkommen. Generell könnten Jonathan Hulténs Kompositionen hier an vielen Stellen Pate gestanden haben – wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich PVIII und Hultén eine Leidenschaft für Rock-Musik und die entsprechenden Harmonien teilen. Dass bei so viel Harmonie in der Härte auch Parallelen zu Dissection unvermeidlich sind („Into Oblivion“), versteht sich von selbst.

Dass auch der wunderbar raue, aber zugleich volle Klang von „Dust“ dem Album einen schwedischen Charakter verleiht, passt entsprechend perfekt zur Musik, deren Atmosphäre durch das faszinierend detailreiche und extrem stimmungsvolle Artwork noch untermalt wird. Mit anderen Worten: Eigentlich ist an „Dust“ alles rund – und doch ist die Begeisterung für das Album kein reiner Selbstläufer. Vielleicht ist hier alles einen Tick zu stimmig, vielleicht sind die Parallelen zu anderen Bands zu deutlich, vielleicht fehlen dem Album ein paar Ecken und Kanten, an denen man sich reiben kann … am Ende bleibt „Dust“ erstaunlich schwer greifbar, trotz seiner Melodik bleibt zunächst überraschend wenig hängen.

Das ändert sich mit der Zeit und einigen Durchläufen mehr zum Glück zu einem gewissen Grad – insbesondere das finale „Martyr“ kristallisiert sich als echter Hit heraus. Ansonsten bleibt von „Dust“ leider wenig Konkretes im Ohr. Zwar bekommt man mit „Dust“ ein durchweg hochwertiges, absolut angenehm zu hörendes Melodic-Black-Metal-Album – vornehmlich befeuern THRON damit jedoch die Lust, mal wieder Tribulation oder Necrophobic zu hören. Und das kann ja nun nicht ganz im Sinne des Komponisten sein.