Dehn Sora kennt man wohl am ehesten als den Künstler, der hinter den Artworks der Avantgarde-Black-Metaller Blut Aus Nord steckt. Mit seinem jüngsten Solo-Projekt THROANE hat der Franzose nunmehr auch selbst Musik geschaffen, das Resultat ist das Debüt „Derrière Nous La Lumière“. Den Hörer erwartet eine gute halbe Stunde schleppenden, finsteren Black Metals mit zahlreichen düsteren Ambient- bzw. Industrial-Passagen. Dabei könnte ihm die bisherige Bekanntheit von Blut Aus Nord durchaus zugutekommen, denn musikalisch gibt es zwischen beiden Bands nicht wenige Parallelen. Aber kann Dehn Sora mit seinen Brüdern im Genre mithalten?
Eine halbe Stunde ist keine lange Spielzeit für ein Full-Length-Album, schon gar nicht in diesem Genre. Unglücklicherweise wünscht man sich dennoch schon nach wenigen Minuten, dass es noch kürzer wäre, denn anstatt den Hörer durch stimmungsvolle Musik in seinen Bann zu ziehen, offenbart sich „Derrière Nous La Lumière“ bereits innerhalb kürzester Zeit als schwere Geduldsprobe. Selbst geübte Schwarzmetaller dürften sich an der Musik von THROANE die sprichwörtlichen Zähne ausbeißen, da die Songs alle mehr oder weniger gleich klingen. Schwerfällige, niederdrückende Black-Metal-Walzen folgen auf düstere, dissonante Ambient-Experimente und umgekehrt.
Die Strukturen sind praktisch immer dieselben, nur die Gewichtung und Abfolge ändert sich gelegentlich. Eines der wenigen Beispiele hierfür findet man in der ausgedehnten ruhigen Passage in „Contre Terre“. So verhält es sich auch mit den Vocals, die überwiegend aus unidentifizierbaren Schreien bestehen, nur ganz selten abgelöst von beschwörendem Gesang oder Flüstern. Abgesehen davon liegt der Fokus bei THROANE aber im Wesentlichen auf Gitarren und Drums. Diese werden, wie bereits erwähnt, durchgehend langsam gespielt, es gibt keinen einzigen Ausbruch nach oben. Während dies für sich genommen kein Negativpunkt wäre, ist es in diesem Fall jedoch umso störender, da die Melodien und Rhythmen sich kaum unterscheiden lassen.
Die raue, verwaschene Produktion tut dann noch ihr Übriges, um das ohnehin schon schwer zu ertragende Album zu einer Tortur verkommen zu lassen. Gewiss, die Platte ist von einer tiefen Verzweiflung geprägt, die im Fall von THROANE bestimmt genau so ausgedrückt werden wollte, weshalb man sie in dieser Hinsicht sogar als gelungen betrachten könnte. Das ändert jedoch nichts daran, dass es vermutlich selbst für Black-Metal-affine Hörer im besten Fall ermüdend, im schlimmsten Fall sogar nervenzermürbend ist, sich mit diesem Soundbrei aus Monotonie auseinanderzusetzen.
„Derrière Nous La Lumière“ ist ein tonnenschwerer, pechschwarzer Klumpen aus Verzweiflung, das muss man THROANE zweifellos zugestehen. Leider ist es jedoch nicht gelungen, dieses Gefühl in Musik einzufangen, die man sich gerne anhört. Keiner der Tracks ist auch nur im entferntesten eingängig, geschweige denn zugänglich, sodass man die Platte nur als große graue Masse in Erinnerung behält. In diesem Genre gibt es beileibe genug Bands, die eine solche Stimmung wesentlich besser umzusetzen wissen. Der Vergleich mit Blut Aus Nord fällt somit sehr einseitig aus.
Wertung: 3.5 / 10