Es ist die erklärte Lieblingsband des Metallica Schlagzeugers Lars Ulrich und entsprechend waren sie auf der kompletten „Death Magnetic World Tour“ Support für die Thrash-Legende. Klar, die Rede ist von THE SWORD, dem Vierer aus Austin, Texas. Im Anschluss an genannte Tour verschanzte man sich im Studio und nun wird das Ergebnis dieser Session auf die Menschheit losgelassen.
Zehn Tracks umfasst das vierte Studioalbum der Band, die klassischen Heavy Metal und Doom-Elemente miteinander kombiniert, dass es eine wahre Freude ist, ohne dabei wie ein Neuaufguss von Althergebrachtem zu wirken. Die Songs strotzen nur so vor Spielfreude und Energie, dass man sich dem Ganzen kaum entziehen kann.
Doch der Reihe nach. „Apocryphon“, so der Titel des neuen Outputs, ist, anders als der Vorgänger „Warp Riders“ kein Konzeptalbum im klassischen Sinne geworden. Wurde letzteres um eine Geschichte herum geschrieben, gibt es beim Aktuellen Album nur ein grundlegendes Thema, auf dessen Tableau sich die Songs entfalten. Dieses Thema sind die heiligen Schriften – und zwar alle. Lyrisch dreht sich alles um geheime Inhalte, mystische Schriften und deren Implikationen. Dabei geht es von den Maya, über die, namensgebenden Gnostischen Schriften, bis zu Alltagsproblemen.
Mit der größeren lyrischen Freiheit bzw. Spannbreite kommt auch eine größere musikalische Variabilität daher. „The Veil Of Isis“ kracht als Opener direkt mit riesigen Riffs und monströsen Grooves aus den Boxen, nur um sich dann in einen Chorus zu steigern, der auf künftigen Gigs das gesamte Publikum zum Mitsingen bringen wird – herrlich.
An anderen Stellen („The Hidden Masters“ kann hier als Beispiel dienen) werden doomige Gefilde beackert, so dass man Black Sabbath um die Ecke linsen spürt, wie sie ihren Erben beim Spielen zusehen.
Aber auch Stoner-Klänge kommen zum Tragen, sei es in Form der gigantischen Riffs oder durch den Fakt, dass man den instrumentalen Passagen noch mehr Raum gibt. Und auch der dicke Sound erinnert immer wieder an Genrevorreiter wie Kyuss oder Karma To Burn – knackig und doch ausladend.
Durch die genialen Riffs wird das Album zum absoluten Hörvergnügen, sei es nun unter Kopfhörern, um sich hinfort reißen zu lassen oder als Hintergrundmusik im Auto oder auf Partys. Ein Hook jagt den nächsten, es ist zugänglich, locker, unvertrackt und doch gibt es immer wieder diese düster Atmosphäre, die es einem kalt den Rücken herunterlaufen lässt – ganz großer Sport!
THE SWORD zeigen auch auf ihrem vierten Album, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. „Seven Sisters“ ist mit seinen Grooves und erkunderischen Strukturen absolut angenehm, doch das nachfolgenden „Hawks And Serpents“ macht deutlich, was die wahre Stärke der Band ist: großartige, mitreißende Nummern, die einen zwingen den Kopf zu schütteln und ganze Stadien zum kollektiven abgehen bringen.
Unterm Strich machen THE SWORD immer noch genau das, wofür sie von ihren Fans geliebt werden. Riesige Riffwände treffen auf dicke Grooves, coole Gitarrenläufe ergänzen sich mit der treibenden Rhythmusfraktion und dem genialen Gesang zu einem Ganzen, das einfach zum Ausrasten zwingt – ob man nun will oder nicht.
Wertung: 8 / 10