Da sind mir die Serben schon das letzte Mal durch dämliches Posen aufgefallen und ich dachte mir, das kann ja nur besser werden, das kann man gar nicht mehr unterbieten. Ooooh, aber nein, ein fataler Irrtum. Ich schlage das Booklet von „Tragom Hromoga Vuka“ auf und zack, trifft es mich ohne Umschweife. Man sieht Bilder von Ex-Mitgliedern der Band, denen man hier wohl dankt. Leider entschloss man sich wohl, nicht immer ganz so vorteilhafte Porträts zu nutzen, so sehen drei von vier Leuten erheiternd aus beziehungsweise hätten Hiebe für sowas verdient. Doch die Idee dahinter, mal alten Weggefährten zu danken, ist eine ganz brauchbare, so findet man auch eine Abbildung des Original-Covers der 99er Demo „Unveiled Evil“.
Man lernte schon letztes Mal, dass man bei den Serben keinesfalls schlussfolgern darf, die Musik wäre somit auch eher schlecht, das ist sie nämlich ganz und gar nicht. Der Gesang ist sehr tiefstimmig, was im ersten Augenblick ungewohnt erscheint, man arrangiert sich jedoch damit zügig und kann dem Vorteile abgewinnen. Grundsätzlich findet hier das übliche Spiel melodischer Part – treibender Part – melodischer Part statt, das ist jedoch famos inszeniert. So scheint das Quartett zwischenzeitlich in „Neba Nigde Nema“ ein Keyboard eingeflochten zu haben, welches die Musik sanft überlagert und sie mythischer macht. Zwar wirkt das hier und da befremdlich, das sei zugestanden, doch letztendlich gefällt das Stück dadurch umso mehr.Gehen wir noch auf weitere Stücke ein: „Killed by the Sun“ zieht den Hörer direkt in seinen Bann durch das druckvolle Double Bass-Spiel. Spätestens die manchmal hervorsirrende Gitarre begeistert, der Track hat die Eigenschaften eines echten Blickfanges. Das Titelstück becirct ebenso wie „Neba Nigde Nema“ durch manche verquert klingende, doch allzu bald gefallende Melodie, so werden zumindest Bruchstücke im Gedächtnis erhalten bleiben, wenn man schon nicht das ganze Lied rezitieren kann.
THE STONE haben es geschafft, sich zu steigern. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie ihrer Musik den Feinschliff verpasst haben, den sie nötig hatte um eigenständiger zu klingen. Im Endeffekt kamen so zahlreiche feine Momente heraus, die sehr schön eingespielt worden sind. Aber, und hier kommt die Eingrenzung dieser genannten Tatsache, dieser Prozess ist noch nicht fertiggestellt, sondern vielmehr mitten im Gange, denn es verhält sich keineswegs so, dass die Serben nun mit „Tragom Hromoga Vuka“ ein absolut umwerfendes Album hingelegt haben, da fehlt es noch an manchen Ecken an der finalen Ausarbeitung respektive Idee.
Wertung: 7.5 / 10