(Progressive/ Death Metal/ Metalcore) Erst 2010 gegründet, legen THE SLEEPER nur zweieinhalb Jahre später ihr Debüt „Auror“ vor, nachdem sie bereits mit Größen wie Deez Nuts und War From A Harlots Mouth auf Tour waren. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als extremen Metal „mit einem progressivem Einschlag und technischen Feinheiten in einem modernen Sound“. Nun denn – immer her damit.
Der Titeltrack kracht als Erstes aus den Boxen und schickt sich direkt an, die obige Selbstbeschreibung zu bewahrheiten. Sind die ersten Takte noch straighter Deathcore, folgen direkt progressive Gitarrenläufe sowie ein vertracktes Riff und ein melodischer Refrain inklusive Klargesang, bevor es zurück in härtere Gefilde geht. Die Brigde kommt mit einem geilen melodischen Riff daher, eher der Gesang in der letzten Strophe vom tiefen Growlen ins hohe Krächzen verfällt.
Wow…ganz schön was los in den ersten drei Minuten. In dieser Manier geht es dann auch munter weiter. „Aperature Adjustment: Silhouettes“ kommt deutlich melodischer daher als der erste Song, ohne jedoch zu seicht zu werden, wofür fette Riffs und bösartiger Gesang sorgen. Was hier geboten wird, erinnert bei Zeiten an In Flames, wobei der Gesang allerdings deutlich kratziger ist als der von Anders Friden und man sich bei THE SLEEPER auch immer wieder den härteren Gefilden zuwendet und einige Breakdowns einstreut, die live sicher für einige Pits sorgen werden.
„Escapist“ komplettiert das Auftakt-Trio und deckt verstärkt den letzten Bereich ab – die progressive Seite. Ein vertracktes Riff und wildes Gefrickel an den Gitarren eröffnen den Reigen, sanfte Cleanpassagen werden eingestreut, nur um im nächsten Moment von einer neuerlichen Aggressionswelle hinfort gerissen zu werden. Der Song ist dunkel, chaotisch, komplex, aggressiv und melodisch zugleich – Chapeau!
Ein Wort zum Sound: Bombe. Aufgenommen in den Berliner Studios „Moulder Productions“, hat Simon Hawemann (selbst aktiv bei War From A Harlots Mouth) der Scheibe einen perfekten Sound verpasst. Die harten Passagen sind so druckvoll wie die sanften zerbrechlich – hier hat jemand richtig Gespür für Dynamik bewiesen.
„Aurora“ kann man jedem ans Herz legen, der Musik mag, die sich nicht beim ersten Hördurchlauf erschließt. THE SLEEPER legen ein Debüt vor, das es in sich hat. Der Hörer wird von diesem düsteren und vertrackten Werk gefordert, so er sich darauf einlässt, jedoch auch reichlich entlohnt. Wem der Song „Escapist“ zusagt, der kann hier bedenkenlos zugreifen.
Wertung: 7.5 / 10