Obwohl die italienischen Industrial-Metaller THE SILVERBLACK gerade erst 2014 ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlicht haben, können sie sich bereits jetzt über ihren durchaus nennenswerten Bekanntheitsgrad, genauer gesagt 8.000 Fans auf Facebook, freuen. „The Grand Turmoil“ nennt sich die zweite Platte der vier Italiener. Ob sie damit wohl tatsächlich so viel Aufsehen erregen können, wie es der Titel vorwegzunehmen scheint? Eine für so eine junge Band derart große Fangemeinde muss man sich schließlich erst einmal verdienen, dann aber auch weiterhin gut unterhalten.
Sich mehrere tausend Hörer zu erspielen, setzt natürlich einen gewissen Grad an Professionalität voraus. Den kann man THE SILVERBLACK definitiv nicht absprechen: Ihre Songs sind eingängig, leicht verträglich und auf Partystimmung getrimmt, das betont künstliche Soundgewand sitzt perfekt. Auch ein gefälliges, aber gewiss nicht überbordendes Maß an Kreativität und Abwechslung muss man den wesentlich mehr elektronischen denn metallischen Tracks der Italiener zugestehen. Die Kreativität allerdings nur unter Vorbehalt, denn an einigen Stellen geben sich THE SILVERBLACK nur wenig Mühe, ihre Einflüsse von Marilyn Manson und Deathstars in ihren eigenen Sound einfließen zu lassen, anstatt sie einfach nur undifferenziert zu übernehmen.
Die düstere, reduzierte Strophe von „As Good As Dead“ mit ihren tiefen Cleans kann man schon fast als schamlos von Manson geklaut bezeichnen. Der Refrain ebenjenes Tracks steht außerdem exemplarisch für das andere große Problem der Musik von THE SILVERBLACK. Viel zu oft übertreiben es die vier Musiker nämlich mit ihren Pop-Allüren, was sich in Form von nervigen, künstlich verzerrten Vocals („The Grand Turmoil“), penetranten Ohrwurm-Refrains, sinnlosen Dubstep-Exzessen und anstrengend quietschigen Electro-Sounds („Anymore“) äußert.
Für Metal-Hörer haben THE SILVERBLACK abgesehen von den kratzigen Screams leider erschreckend wenig zu bieten. Die Gitarren sind selten mehr als ein unmelodisches Dröhnen im Hintergrund, die Drums ermüdend simpel und oft gar nicht von den elektronischen Beats zu unterscheiden. Über diese negativen Aspekte sowie über die erwartungsgemäß ziemlich stumpfsinnigen Texte kann man am ehesten noch bei den energetischeren Tracks wie dem treibenden „King-Size Vandalism“ oder dem aufgeweckten „Make It Worth The Grime“ hinwegsehen.
Natürlich wissen THE SILVERBLACK ganz genau, was sie tun. Dass sich die Tracks der vier Italiener (meist leider unfreiwillig) schnell einprägen, hat schließlich seine Gründe. Wer sich unter Industrial Metal Bands wie Ministry oder Fear Factory vorstellt, sollte jedoch lieber weitersuchen, denn „The Grand Turmoil“ ist eigentlich kaum Metal, sondern richtet sich offensichtlich vielmehr an ein Electro-Publikum. Doch selbst dieses würde wohl nicht alle Einfälle des Quartetts befürworten, sodass es sich hier eindeutig nicht einfach nur um False-Advertising handelt.
Wertung: 4.5 / 10