Wenn Bands eines ihrer späteren Alben keinen Titel geben und somit ihren eigenen Namen für die Musik sprechen lassen, dann spricht dies häufig dafür, dass es sich um einen (wie auch immer gearteten) Einschnitt handelt – beim vierten Langspieler der norwegischen Instrumental-Rocker THE SAMUEL JACKSON FIVE ist dies nicht anders. Neben dem Neuzugang Johnny Knutsen liegt die Veranlassung allerdings wohl am ehesten an der deutlichen Neuausrichtung und Weiterentwicklung ihres Musikstils. Ihre bisherigen Veröffentlichungen zeugten zwar immer schon von einem verspielten Charakter, befanden sich stilistisch dabei recht deutlich im landläufig als Post Rock bezeichneten Klangspektrum. Dass sich dies mit ihrem neuen Album geändert hat, beweist nicht zuletzt ein Blick auf die Besetzungsliste und die Gastmusiker: Die rein instrumentale Musik wird hier durch Gesang ergänzt. Auch wenn dieser nur auf einigen wenigen Stücken in den Vordergrund tritt, ist eine derartige Nuancierung des eigenen Stils durchaus ein Einschnitt im bisherigen Bandgefüge.
Doch auch wenn die instrumentale Rockmusik der Band sich somit erweitert hat, haben THE SAMUEL JACKSON FIVE immer noch das gewisse Etwas beibehalten, dass ei vom Durchschnitt abhebt: ein herausragendes Gespür für Melodien und Harmonien. Besonders hervorzuheben sind hier die träumerischen Piano-Melodien, die sich immer wieder in den Vordergrund drängen und den Hörer einem Sog gleich in das Album ziehen. Dass die Songs beinahe alle unter der Genre-üblichen Länge von fünf Minuten bleiben, tut der Band gut: Anstatt sich in ausufernden Steigerungen oder dergleichen zu verlieren, kann in den knappen Songs all das, was ihre Musik ausmacht kondensiert untergebracht werden und stellt somit die Quintessenz ihres Sounds dar.
Das an Stanley Kubricks „2001“ erinnernde Cover und die damit einhergehende Weltraum-Metaphorik wird von der Musik nur gelegentlich aufgegriffen, es sei denn, man sieht den Weltraum als „Klanglandschaft“ – denn eine solche wird von THE SAMUEL JACKSON FIVE in jedem Song auf beeindruckende Weise aufs Neue erzeugt. Besonders hervorzuheben sind neben dem stimmigen Opener das treibende und schöne „???????“ sowie das mit seinen treibenden Gitarren und sphärischen Chören perfekt betitelte „Race To The Self Destruct Button“. In ihren post-rockigen Momenten erinnern THE SAMUEL JACKSON FIVE gelegentlich an die neueren und atmosphärischen Mogwai Stücke, während permanent Progressive-Rock-Elemente à la Yes oder auch eine Indie-Rock-Note à la Arcade Fire der Musik ihren eigenen Charakter verpassen. Wie sich die durch Gesang unterstützen Songs, allen voran das tolle „Ten Crept In“, in die instrumentalen Stücke einfügen, ohne dass dies sonderlich auffallen würde, ist beeindruckend.
Insgesamt haben sich THE SAMUEL JACKSON FIVE mit diesem Album erfolgreich von ihrem Post-Rock-Stigma gelöst und präsentieren sich als eine mitreißende und leidenschaftliche Indie-Rock-Band, welche durch ihre instrumentalen Fokus zusätzlich an Charakter gewinnen.
Wertung: 7.5 / 10