Bei THE RUDES drückt auch schon der Bandname so ein wenig aus, wohin die musikalische Reise geht: rude – roh, grob, unanständig, ungehobelt. Da kommen doch eigentlich nur zwei Genres in Frage: Sleaze Rock oder Punk. Das Zweitere trifft zu, wobei die Entfernung zwischen beiden Spielarten manchmal nicht soo groß ist, sondern es auch Überschneidungen gibt.
THE RUDES stammen aus Malgersdorf, einem kleinen Örtchen in Niederbayern zwischen den Städten Landau und Eggenfelden. Die Band spielt seit 2003 in der jetzigen Besetzung zusammen. 2007 erschien das Album-Debut „Time To Scrablle“. Mit dem zweiten Album „Elevator Up“ wollen die Jungs gemäß der Titelinterpretation ein paar Etagen nach oben fahren.
Der Opener „I Want More“ verbindet gleich mal kräftigen Groove, eine eingängige Hookline und einen gut earbeiteten Höhepunkt zu einem gelungenen Albumeinsteiger. Deutlich melodischer und emotionaler wird es mit „Drowning“, das vor allen Dingen mit dem catchy Refrain punkten kann. Bei „Change“ schwingt ein leicht melancholischer und nachdenklicher Unterton mit, der durch die Leadmelodie und den variablen Gesang von Florian auch gut rübergebracht wird.
Schon nach wenigen Höreindrücken wird klar, dass THE RUDES variantenreich komponieren und dabei ein Händchen für gelungene Melodielinien und thronende Refrains haben. Die Stücke kommen zwar allesamt schnell auf den Punkt und halten sich kaum mit Schnörkeln auf, trotzdem wirkt das Songwriting abwechslungsreich und sorgfältig ausgearbeitet. Recht simple aber dafür umso coolere Riffs sind dabei das Fundament, auf dem die Stücke errichtet werden.
Weitere wirklich gute Tracks sind das stimmungsvolle, leichtfüßige „Where ‚re My Shoes“, das sehr dynamische „Elevators Up“, das eingängige und straighte „Damn“, das munter swingende „Wasted“ und das hymnische „Not Like Anyone“. Einen schlechten Song kann ich auf dem gesamten Album nicht ausmachen. THE RUDES halten kompositorisch immer mindestens ein solides Level.
Auch technisch ist die Leistung der Niederbayern astrein, wobei der charismatische Gesang von Florian natürlich besonders zu Buche schlägt. Die Produktion ist rau gehalten aber trotzdem transparent genug, um alle soundlichen Feinheiten heraushören zu können.
„Elevator Up“ ist ein gutes, stimmungsvolles und vielseitiges Punk-Album, mit dem es THE RUDES tatsächlich gelingen könnte, „einige Stockwerke hochzufahren“ und ins Augenmerk der Genre-Anhänger zu rücken.
Wertung: 8 / 10