Ein sehr bescheidenes Cover, ein sehr bescheidener Bandname, 25 Jahre Bandgeschichte ohne mir jemals untergekommen zu sein – THE ROXX machen es einem nicht gerade leicht, einen positiven Einstieg in ihre Musik zu finden.
Das ist aber nicht weiter tragisch, denn die Musik, die das vermeintliche Quartett (Sänger Billy Itch ist unter dem Pseudonym Chilli Beanham auch für den Bass zuständig) auf „Ironic Truth“ so zum Besten gibt, ist auch nicht unbedingt allzu postiv zu sehen. Allen voran geht einem spätestens nach zwei Stücken dass im Promoblatt als „gewohnt minimalistisch“ noch nett umschriebene, absolut langweilige und primitive Schlagzeugspiel furchtbar auf die Nerven. Kaum Abwechslung zwischen den Stücken und dazu noch mit einer völlig drucklosen Bassdrum ausgestattet, macht der gute Mann schon mal ziemlich viel von dem kaputt, was bei den einzelnen Stücken an Stimmung aufkommen könnte.Wenn der die Musik wirklich die letzten 25 Jahre schon so begleitet hat, wundert mich auch nicht, dass mir THE ROXX bisher nicht begegnet sind.
Ein gutes Beispiel dafür, dass auch die Instrumente, die man gewöhnlich für nicht so entscheidend für die Güte von Musik hält, einen durchaus entscheidenden Beitrag leisten. Gitarrist Bernd Intveen macht einen soliden Job, fällt weder positiv noch negativ auf und steuert die typischen NWOBHM-Riffs mit schwankendem Bluesanleihen bei. Sänger Billy Itch liefert in Gestalt von Chilli Beanham wirklich lobenswerte Basslines bei. Es liegt sicher auch an der miesen Produktion, die die Musik insgesamt als recht dünn dastehen lässt, aber der Bass spielt in vielen Stellen die (zumdem nicht sonderlich schön klingende) Gitarre einfach an die Wand. Insgesamt scheint Billy Itch der eigentliche Kopf von THE ROXX zu sein, denn auch sein Gesang ist tadellos und weiß mit seiner trotz aller Eigenheiten im Heavy Metal verankerten Stimme zu überzeugen.
Richtig schlau werd ich aus der Scheibe trotzdem nicht. Die obigen Mängel der Musik passen einfach perfekt in das sehr amateurhafte Bild, das die Band auch in Ihrer Außendarstellung vermittelt. Trotzdem packen einen die Stücke irgendwie. Seien es die sozialkritischen Texte die sich sehr wohltuend ironisch von dem ganzen Heavy Metal Geschmonz abheben, die wiederholte Verwendung von Sampels (z.B. eine Einspielung das Papstes in „Stake For The Pope“) oder die dezente Einstreuung genrefremder Instrumente (z.B. ein Duddelsack in „No Scruple No Shame“ oder Cello in „Father“) und nicht zu letzt die sehr eingängigen und dennoch eigenständigen Refrains die sich im Gehörgang festsetzen, man kann THE ROXX einen gewissen Charme einfach nicht absprechen.
Wirklich empfehlen kann ich die Musik trotzdem niemandem. Die kautzige Art der Band hat einfach zu viele objektive musikalisch Mängel, die sich auch in der Bewertung wiederfinden müssen. Bei allem Spaß den man mit (und gelegentlich auch über) die Jungs hat, bleibt beim „Genuss“ von „Ironic Truth“, immer auch eine schlechte Produktion, katastrophales Schlagzeugspiel und uninspirierte Gitarrenarbeit übrig. Sänger Billy Itch sollte sich einfach nen vernüftigen Songwriter und ausgefeilet Instrumentalisten suchen, mit siner Stimme und seinem Witz könnte da wirklich etwas vielversprechendes dabei herauskommen. Wer sich die gute alte Zeit in einem etwas scheckigen Gewand heraufbeschwören möchte, kann ja mal ein Ohr bei den Münchnern riskieren…
Wertung: 5 / 10