Gorerotted ist tot, es lebe THE ROTTED!
“Get Dead or Die Trying” war 2008 als erstes Album nach der Namensänderung ja schon eine Hammerscheibe, mit “Ad Nauseam” beweisen die Briten nun, dass die Abkehr von der Fokussierung auf Horror-, Gore- und Splattertexte und die auch damit einhergehende Erweiterung des Klangspektrums absolut kein Fehler war.
Mit dem Quasi-Debüt wurde die Geschwindigkeit schon merklich zurückgefahren und nun wird das Tempo noch etwas weiter gedrosselt. Langsam und gemächlich agieren THE ROTTED aber mitnichten, da ist schon nach wie vor noch mächtig Feuer im Ofen, man höre nur mal die vernichtenden Abrissbirnen „Rex Oblivione“ und „Just Add Nauseam“. Ordentliche Portionen Rock’n’Roll und Punk wurden zudem noch in die lodernde Glut geworfen, der Opener „Anarchogram Sun“ ist direkt ein räudig-punkiger Einheizer. Erfreulich räudig und rotzig ist die gesamte Scheibe, von glattpolierten Flächen und abgefeilten Kanten will man hier absolut nichts wissen, da passt auch der zwar druckvolle, aber ebenso schmutzige Sound bestens ins Bild. Musikalisch kann man ebenso absolut nichts kritisieren, vom punktgenauen Drumming über die immer präzise Saitenfraktion bis hin zum rotzig-röchelnden Hardcore-lastigen Gesang passt alles perfekt zusammen und verbindet sich zu einem hasserfüllten Wutklumpen. Da merkt man schon deutlich, dass erfahrene Musiker am Werk sind, die einfach wissen, was sie wollen und wie sie es umsetzen müssen.
Etwas vielseitiger ist man geworden in den letzten drei Jahren, langweilig wird es durch fehlende Abwechslung also nicht: „Non Serviam“ prügelt schleppend auf die Gehörgänge ein, „Surrounded By Skulls“ ist ein groovender und tanzbarer Mitgröler, „Motörbastärds“ packt die volle Death’n’Roll-Keule aus und das abschließende „Put Me Out Of Your Misery“ wagt einen Ausflug in den Doom-Bereich und verbreitet eine bedrohlich-düstere Atmosphäre.
Stets geht es trotz der Abwechslung aber auf den Punkt und direkt in die Fresse, was hier gespielt wird. In den knapp 39 Minuten gibt es keine Ausfälle, aber auch keine Überraschungen. Somit ist „Ad Nauseam“ ein brutales, rockiges, dreckiges Album zwischen Deathgrind und Punk mit Hardcore-Schlagseite geworden, das mächtig Spaß macht und unbedingt empfehlenswert für Freunde der Band und der Richtung ist.
Wertung: 8.5 / 10