Das Cover von "Rattle The Cage" von The Rods

Review The Rods – Rattle The Cage

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Hard Rock

David „Rock“ Feinstein war zwar nie in der ersten Reihe etablierter Rockstars anzutreffen, spielte aber bereits Ende der 60er mit seinem Cousin Ronnie James Dio (!) in dessen Band Elf und veröffentlichte von 1979 bis ’86 mit THE RODS sechs durchweg gefeierte Alben. Zusätzlich zum erfolgreichen Start einer Solokarriere reaktivierte Mr. Feinstein die Truppe 2010 wieder und bewies, dass THE RODS auch mit zwei von drei Originalmitgliedern an den Erfolg ihrer ersten Hochphase anknüpfen können. Mit „Rattle The Cage“ folgt nun das nächste Album, auf dem Frontmann David Feinstein und Ur-Drummer Carl Canedy diesmal von Bassist Freddy Villano unterstützt werden.

Weil bei THE RODS nach wie vor das Duo Feinstein/Canedy die Songwriting-Fäden in Händen hält, hat sich an der stilistischen Ausrichtung der Truppe auch auf „Rattle The Cage“ nichts geändert: Ab dem Opener „Now And Forever“ wird ebenso kerniger wie ur-amerikanischer Hard Rock mit nicht zu überhörender Heavy-Metal-Schlagseite geboten. In besagter Nummer paaren sich genauso wie in „Hell Or High Water“ und „Play It Loud“ bratende Gitarren mit charmanten Hammond-Orgel-Sounds und hymnischen Refrains, die sofort zum Mitsingen einladen. Originell ist das alles nicht, aber es macht in seiner effektiven Einfachheit vom ersten Ton an riesigen Spaß.

Dabei werfen THE RODS auf „Rattle The Cage“ geradezu inflationär mit einem Genre-Klischee nach dem anderen um sich. Weil die aber mit einer derartigen Überzeugung und ansteckender Spielfreude umgesetzt werden, kann man der Band diesbezüglich einfach nicht böse sein. Obendrein mag das Trio zwar auf weithin bekannten Pfaden wandeln, schafft es vor diesem Hintergrund aber doch, ein hohes Maß an Abwechslung zu bieten. Neben den erwähnten Stadionrock-Hymnen gibt es mit „Metal Highways“ einen mitreißenden Uptempo-Brecher und auch der coole Midtempo-Groove einer breitbeinigen Nummer wie „Can’t Slow Down“ erweist sich als hochinfektiös.

Die entfernte Verwandtschaft zu Ronnie James Dio ist Herrn Feinstein dabei am grundlegenden Timbre seiner Stimme anzuhören, allerdings kann beileibe nicht von Imitation gesprochen werden. Wollte man unbedingt einen Vergleich ziehen, man könnte Twisted-Sister-Stimme Dee Snider bemühen, was bestens zu den kernigen Hard-Rock-Songs von „Rattle The Cage“ passt. In Sachen Produktion waren THE RODS offenkundig bemüht, ihre minimalistische Besetzung abzubilden und so lebt das druckvolle und doch erdige Klangbild der Platte von einem reichlich präsenten, knurrigen Bass. Das ist gar nicht mal unpassend und erinnert ab und an an eine polierte Version von Motörhead.

„Rattle The Cage“ ist sicherlich kein revolutionäres Album, denn THE RODS spielen hier von Anfang bis Ende traditionellen Hard Rock aus dem Bilderbuch – auch ist fraglich, ob die zumeist simpel gestrickten Songs lange im Gehörgang bleiben. Das spielt zunächst aber keine Rolle, denn die Nummern fahren allesamt sofort in den Taktfuß und machen von der ersten Minute an einen Heidenspaß. Ja, es gibt originellere Bands als THE RODS und ja, viel vom hier Gebotenen könnte man schon anderswo gehört haben. Aber es ist ebenso erfreulich wie erfrischend, dass es noch immer Bands gibt, die ihr eigenes Vermächtnis mit einer derartigen Überzeugung abfeiern wie THE RODS auf „Rattle The Cage“.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Ein Kommentar zu “The Rods – Rattle The Cage

  1. Nabend Thomas,

    mich hat das Album echt aus den Latschen gehauen – auf mancher Plattform wurde das ja ziemlich zerrissen und ich lieferte mir da einige Diskussionen.

    Kann sein, ich hab das Dinge mittlerweile um 50 Mal konsumiert – und je öfter ichs höre, desto süchtiger werde ich danach – ist genau meine Baustelle –
    und stimmt für mich alles – auch vom Sound und so weiter – und ach was klingt das so herrlich frisch!

    MIttlerweile tät ich dem Teil ne 10/10 vergeben – wenigstens habt ihrs nicht verrissen!

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