Gut zwei Jahre sind vergangen, seitdem THE RED CHORD mit dem Longplayer „Clients“ für szenenweites Aufsehen sorgte, dabei geht die Geschichte der Band bis in das Gründungsjahr 1999 zurück. Das nun dritte Fulllength-Album „Prey For Eyes“ erreicht Euopa am 20. Juli 2007 und aufgrund der letzten Veröffentlichung gibt es allen Grund zur Freude. Aber auch Rätselraten über das zu Erwartende, Begriffe wie Jazz-Extreme-Metal machten ebenso die Runde, wie Grindcore, Hardcore, Death Metal oder aber auch schlicht Metalcore.
THE RED CHORD sind definitiv keinem der oben genannten Genres eindeutig zuzuordnen, jedoch sollte der Sammelbegriff Extreme Metal passend sein. Das vorliegende Material ist nur sehr schwer in Worte zu fassen, schließlich begibt man sich mit „Prey For Eyes“ als Hörer auf eine gewagte Reise durch heftigen Metal, ruhigere Ambiente-Stücke, sowie Jazz- und sogar Elektro-Parts. Schnell sollte nun klar sein, dass es sich hierbei um keine Schonkost handelt, auch sollte man diesem Mix im Vorhinein bereits offen gegenüber stehen.„Film Critiques & Militia Men“ bereitet den Einstieg zunächst klassisch kurz und schmerzlos vor. Der einminütige Opener gleicht einer wilden Bestie im Blutrausch und beendet den Kampf so schnell wie er begonnen hatte. Musikalisch etwas ruhiger angesiedelt sind die Folgesongs, was nicht heißen soll, dass diese Songs weniger kompliziert sind. Eher im Gegenteil – die Knüppelparts des Albums sind verhältnismäßig einfach nachzuvollziehen, wenn es jedoch ruhiger wird, steigt der „Schwierigkeitsgrad“. Das Wort führe ich aus einem Grund in Anführungszeichen: Wie so oft will ich damit nicht sagen, dass man ein „guter“ Hörer sein muss – da gibt es meiner Meinung nach nichts zu unterscheiden – vielmehr muss man sich einfach die Zeit und Ruhe nehmen, um konzentriert zuhören zu können. Dieses Album durchqueert unzählige Sinneszustände und Emotionen, das alles hier zu beschreiben würde den Rahmen eines gewöhnlichen Reviews wohl sprengen. Fest steht aber, dass „Prey For Eyes“ ein Werk brilliantem Songwritings ist. Zwar gibt es in den meisten Tracks immer wieder schwere Riffs in hohem Tempo (die Bezeichnung Shredding trifft meiner Meinung nach nicht zu), aber darauf folgen immer wieder neue Überraschungen. Mal Rhythmus-betonte Stücke, mal ruhiger Jazz mit einem hohen Dynamik-Wert um dann in wilde Elektro-Samples abzudriften, ehe es wieder auf die Riff-Attacken hinausläuft. Nebenbei erwähnt beschreibt das den Song „It Came form Over There“, weitere Hörtipps kann ich aber nur sehr schwer geben, das Album sollte unbedingt am Stück gehört werden. Der technische Skill dieser Musiker ist enorm, was, wie ich auszudrücken versuche, sich in diesem speziellen Fall wahrlich positiv auf das Songwriting auswirkt.
Die Vocals von Guy Kozowyk reichen im Übrigen von tiefen Growls bis zu Shouts in mittlerer Tonlage. Strophen trägt Guy meist in aggressivem aber „cleanen“ Gesang vor, was ein wunderbares Bild ergibt.
Zusammengefasst ergibt das ein meiner Meinung nach äußerst einzigartiges und bedeutendes Werk für die Extreme Metal-Szene. Nie wurden wahllos verschiedene Einflüsse oder gar Vorbilder zusammengewürfelt und lustlos kombiniert, die verschiedenen Arten und Formen von Musik auf „Prey For Eyes“ passen perfekt zueinander und zeigen somit nur, dass die Band alles andere als gedankenlos bei ihrem Schreibprozess zu Werke ging. „Prey For Eyes“ ist wohl eines der wertvollsten Alben des Jahres und stellt zeitlose und einmalige Kunst dar.
Wertung: 8.5 / 10