Etwas verwirrt war ich anfangs schon, war mir bis zum Erhalt der „Devil’s Bridge“ nur eine kanadische Skinhead-Oi-Band namens THE PROWLERS bekannt. Mit dieser Truppe haben die sechs Italiener aber bis auf den Namen nichts zu tun. Diese Band gibt es nun schon ganze zehn Jahre und nach einer anfänglichen Karriere als Coverband haben sie sich dazu entschlossen, ihre Fähigkeiten in eigene Lieder zu stecken. Bereits 2000 wurde in Italien das Album „A Descent Into The Maelstrom“ veröffentlich, ab Juni 2006 dürfte die Bekanntheit aber auch ausserhalb Italiens ansteigen, da man mit Locomotive Records bei einem international agierenden Label unterkam und so das zweite Album „Devil’s Bridge“ nahezu überall erhältlich ist.
THE PROWLERS spielen Heavy Metal, der sich stilistisch nicht vor Power Metal, Hardrock und progressiveren Klängen verschließt. Bei Songlängen von oft sechs bis sieben Minuten kann man sich dann wohl schon denken, dass hier keine simple Tralala-Kost geboten wird, sondern durchaus anspruchsvoll gerockt wird. Der Opener „Alone In The Dark“ bietet da schon einen ganz guten Überblick. Nach dem leicht msytischen und geheimnisvollen Intro legt nach knapp einer Minute kraftvolles Schlagzeugspiel los, wobei man gleich mal merkt, dass man es hier mit einer amtlich drückenden Produktion zu tun haben. Hier war übrigens Tommy Hansen (u.a. Helloween, Pretty Maids) am Werk. Sänger Fabio wirkt wie eine etwas rauere Ausgabe von Tobias Sammet, klingt gut und überzeugend und wirkt auch nicht wie eine Edguy-Kopie. Schon bald setzt auch ein erdiger und rockiger Riff ein, bevor im Stratovarius-Stil – nur weniger keyboarddurchtränkt – rumgefrickelt wird. Durch den Stilmix und mehrere Breaks wird hier unglaublich viel für Abwechslung getan, und trotzdem wirkt alles so zusammenhngend wie es sein muss und ist nicht überladen oder künstlich in die Länge gezogen.
Es gibt hier aber nicht nur epische Lieder, auch unter fünfminütige und direktere Knaller sind mit dem sehr melodischen „The Invisible Prison“ und dem treibenden und vom Gitarrenspiel etwas an Iron Maiden erinnernden „Imagination Game“ dabei. Der am Schluss stehende und in drei Teile aufgestücktelte Titelsong gibt dann nochmal alles, was die Band aufzubieten hat und zeigt vor allem die progressive Seite der Band. Der Höhepunkt allerdings ist mit „Acid One“ ein sechsminütiges Instrumentalstück. Es beginnt mit sehr spacigen Keyboardsounds, schon bald aber übernehmen die Saiten- und Tasteninstrumente sowie das Schlagzeug die Führung und zaubern wunderbare Melodien und zeigen, wozu die Band fähig ist, schon sehr klasse. Wie erwähnt mag ich den Gesang auf dem Album, hier würde er aber nur stören und von den Instrumenten ablenken, von daher eine gute Wahl, dass Stück ohne den Sänger auskommen zu lassen.
In 51 Minuten bietet „Devil’s Bridge“ überraschend frisch wirkenden Heavy Metal, der auch gar nicht mal so typisch italienisch klingt. Auch wenn THE PROWLERS nichts neu erfinden und den Spannungsbogen nicht immer hoch halten können, ist das Album ein überzeugendes Werk geworden, dass mit Abwechslung und einem Hauch Eigenständigkeit glänzen kann.
Wertung: 7.5 / 10