Review The Order – Rockwolf

  • Label: Dockyard 2
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Hard Rock

„Rockwolf“ ist das dritte Album der Schweizer Hardrock-Band THE ORDER. Sie stehen stilistisch damit ganz in einer Tradition ihres Heimatlandes, das mit Krokus, Gotthard, Charing Cross, Shakra oder Killer schon einige beachtenswerte Vertreter dieses Genres hervorgebracht hat.
Interessant bei dieser Truppe ist auch, dass drei Bandmitglieder (Bruno, Andrej, Tschibu) in weiteren Bands zusammen spielen (Gurd, Jerk, Frozen Mind). Die können wohl gar nicht genug voneinander kriegen. Doch wenden wir uns nun der Scheibe zu, um die es hier geht: „Rockwolf“!

Den Anfang macht der geradlinige Heavy Rocker „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“, der mich in seiner Machart und mit dem gut herausgearbeiteten Höhepunkt entfernt an Stücke von THE ORDERs Landsleuten Krokus erinnern. „Love Ain’t A Game To Play“ ist emotionaler, baut aber auch auf kräftigem Groove auf. Stilistisch würde ich hier einen Vergleich zu Shortino ziehen. Wie Paul Shortino bei seinen Kompositionen, kann auch Gianni Pontillo unheimlich viel Gefühl in diese Nummer legen. Mit einem typischen AC/DC-Riff beginnt „On And On“, bekommt von THE ORDER dann noch ein paar eigene Ideen und Trademarks verpasst. Besonders der einprägsame Refrain geht gut ins Ohr. „Endlessly“ ist wieder ein recht intensiver, emotionaler Track. Neben einer gelungenen Melodie und einem vielschichtigen Touch, ist auch das Solo nicht von schlechten Eltern. Überhaupt lässt sich Bruno Spring nicht lumpen und zeigt häufig seine Fingerfertigkeit am 6-Saiter.
Bis dahin sind alle Stücke in ihrer Art wirklich 1a, mit dem ziemlich belanglosen Rocker „Angels In Disguise“ schleicht sich aber ein kleiner Schwachpunkt ein. Mit „Recorder The Disorder“, einem Song, der sogar mal die Metal-Bereiche tangiert, hebt sich das Niveau doch alsbald schon wieder. Der Titel „This Song Is For You“ sagt dann wohl bereits alles aus: hier kommt eine Schnulze. Nun, gut. Das Stück ist nicht akustisch und intensiviert sich mit zunehmender Dauer auch etwas, doch nehmen damit gefühlvolle Nummern schon ein bisschen überhand. Rein von der Melodie kann man dem Track aber nichts ankreiden, und Pontillo zeigt wieder die Klasse seiner variablen Stimme.
„Miss Paradise“ bringt etwas Swing und einen leichten Beatles-Touch unter, entwickelt sich zum Höhepunkt hin zu einem knackigen Hardrocker. Der Titeltrack „Rockwolf“ zieht erneut einige Parallelen zu Krokus, ist aber nicht ganz so easy-listening, sondern eher etwas tiefgründig mit mehreren Wechseln der Intensität. Ich persönlich finde ihn das kompositorische Highlight des Albums. Dagegen kann ich dem abschließenden „Wild Boys“, einem Duran Duran-Cover, überhaupt nichts abgewinnen.

„Rockwolf“ ist ein gutes und vielfältiges Rock-Album. Das Cover hätten sich die Schweizer gerne sparen können, ansonsten gibt es kompositorisch nicht viel zu meckern. Es gefällt mir auch gut, dass THE ORDER, trotz gelegentlicher Parallelen zu Krokus und AC/DC, niemals zu einem Abklatsch dieser bekannteren Bands werden, sondern auch viele eigene Ideen im Songwriting unterbringen.
Auch technisch ist alles im grünen Bereich. Bruno Springs inspiriertes Gitarrenspiel darf man dabei gerne etwas hervorheben. Und auch Pontillos tadellose Gesangsleistung bürgt für das qualitative Niveau.

THE ORDER beweisen, dass in der Schweiz nicht nur hochwertige Uhren, berühmte Taschenmesser und feine Schokolode hergestellt werden. Auch gute Rockmusik ist ein Exportprodukt unseres Nachbarlandes. Freunde des abwechslungsreichen Rock und Hardrock sollten „Rockwolf“ antesten.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert