Review The Order Of Apollyon – The Flesh

  • Label: Listenable
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Bisweilen flattern ja mit einer Promo-Sendung wahre Kleinode ins Haus, die man sonst vielleicht nie entdeckt hätte – für mich persönlich einer der größten Reize des Musikjournalisten-Daseins. Der trübe Alltag sieht jedoch leider anders aus, und zu diesem gehören wohl auch THE ORDER OF APOLLYON.
Mit (teils ehemaligen) Mitgliedern von Cradle Of Filth, Akercocke und Aborted nicht nur mit gestandenen Musikern, sondern alles in allem sogar relativ prominent besetzt, dürfte man doch eigentlich annehmen, dass die Herren wissen, was sie da tun – zumal wohl jeder in der Szene halbwegs Bewanderte zu beurteilen in der Lage sein sollte, welche Idee nun als Zugpferd für ein Album geeignet und welche schlicht zu durchschnittlich ist, um damit irgendetwas zu reißen. Dass man mit dieser „Unterstellung“ jedoch offensichtlich weit danebenliegt, beweist „The Flesh“:

Während man bei manchen CDs doch tatsächlich das Gefühl hat, die Musiker hätten sich beim schreiben etwas gedacht, so dass die Entstehung der Musik durchaus berechtigt als Kreativprozess bezeichnet werden kann, hat man bisweilen das Gefühl, die Herren der musikalischen Schöpfung hätten sich lediglich kurz in das Kollektivgedächtnis der Black Metal-Szene eingeklinkt, aus dem dort lagernden Wissensschatz das nötigste abgerufen, zusammengeschustert und auf CD gepresst. Denn dass THE ORDER OF APOLLYON mit ihrem Debüt nicht völlig danebenschlagen, ist eigentlich nur der Tatsache zuzuschreiben, dass die Kerbe, in die man hier haut, schon derart tief und ausgefranst in unsere Gehörgänge geschlagen ist, dass man sie, stellt man sich nicht seltendämlich an, eigentlich garnicht mehr verfehlen kann: Ein belangloses Riff reiht sich an das nächste, darüber wird monoton und vollkommen gefühlsneutral gegrunzt, geschrien und geblastet. Auf Überraschungen wartet man genauso vergebens wie auf Höhepunkte – da hilft es auch nicht, wenn ein Song wie „Ich bin das Licht“ auf deutsch dargeboten wird… zumal ein Vers wie der Songtitel dem Stück nicht gerade eine beeindruckende geistige Tiefe attestiert.

Austauschbares Geschrammel, egal, wohin man skippt, das Ganze verpackt in ein so steriles wie bisweilen wenig konturenreiches Soundgewand – vor diesem Background wirken TV-Episoden zur Entstehung des Albums, in denen uns James McIlroy erleutert, wie lange er herumprobiert hat, ehe er sich entschieden hatte, welchen Part er mit welcher Gitarre einspielen will, da der individuelle Gitarrensound für ein optimales Ergebnis exakt zum entsprechenden Gitarrenpart passen muss, wie blanker Hohn. Eine unbekannte Band bekäme mit diesem Album wohl kaum Aufmerksamkeit – wie stark sich die bekannten Namen im Lineup auf die Resonanz durch Medien und Publikum auswirken werden, muss sich erst noch zeigen.

Wertung: 3.5 / 10

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