Viele junge Bands suchen mit ihrer modernen und immer noch angesagten Spielart des Metal ihren Platz, um sich in der Szene etablieren zu können. THE OKLAHOMA KID passen daher mit ihrem Debüt „Solarray“ gut in den Katalog des Unterlabels von Nuclear Blast, nämlich Arising Empire. Das Label spezialisiert sich unter anderem auf Metalcore-Releases – ein reines Core-Album wird der Zuhörerschaft hier allerdings nicht geboten, dafür sind die Einflüsse der Musiker einfach zu breit gefächert.
Beim Namen des Openers könnte man falsches vermuten, aber nein, der Opener „Oasis“ hat rein gar nichts mehr der ehemaligen Band der dauerstreitenden Gallagher-Brüder zu tun – stattdessen wird man in relativ kurzer Zeit von schnellen Riffattacken der tiefgestimmten Gitarren attackiert. Der erste Break lässt standesgemäß nicht lange auf sich warten und alles bereitet sich auf den simplen, aber hymnischen Refrain vor, der einiges an Ohrwurmpotenzial mit sich bringt. Mit dem zweiten Song wird dann die Ähnlichkeit des Sounds zu den Briten von Architects immer offensichtlicher. THE OKLAHOMA KID fühlen sich ebenso in Post-Hardcore-Gefilden sichtlich wohl.
Der Djent-Anteil wird dann richtig hochgefahren mit dem wohl besten Track der Platte „Feed Me Fear“: Aufgeschlossen gegenüber modernen Soundexperimenten und Effekten sollte man als Zuhörer bei dieser Nummer definitiv sein. Alles spitzt sich auf den rotzigen und chaotischen Breakdown zu und erst die atmosphärischen mit viel Hall unterlegten Parts sorgen dann für eine kleine Verschnaufpause – diese könnten so oder ähnlich auch von Being As An Ocean stammen. „Doppelgaenger“ schlägt hierbei in die gleiche Kerbe. Geboten wird hier einiges und es entsteht ein recht homogener Wechsel an harten und ruhigeren Songs über die gesamte Spieldauer. Manchmal driftet die Band jedoch etwas zu sehr in die Ambient-Schiene ab. Gerade der Schlussteil des Albums ist davon betroffen, da mit „Dreambender II“ ein reines Instrumental steht und sich direkt darauf der Abschluss mit „Trailsign“ ebenfalls eher gemächlich gestaltet. Insgesamt ist letztgenannter Track zwar keineswegs misslungen, nur teilweise wirken manche Passagen auf dem Album überladen an instrumentalen Effekten. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Gerade der Gesang von Vocalist Tomm Brümmer reicht von größtenteils hohen Screams, die sich sehr an Sam Carter von Architects orientieren, bis hin zum genretypischen Klargesang. Die eigenwillige Stimmfarbe des Sängers passt gut zu den abwechslungsreichen Tönen auf „Solarray“. Beim Sound ist ein wenig Kritik angebracht: Es klingt natürlich alles standesgemäß fett und wuchtig, aber viele Details gehen aufgrund dessen im Mix doch etwas unter – für das nächste Album ist da noch Luft nach oben.
THE OKLAHOMA KID tönen glücklicherweise nicht nach einer 08/15-Metalcore-Band. Der Härtegrad wird auf „Solarray“ oft heruntergefahren, sodass die Atmosphäre die Oberhand gewinnt. Von diesem Punkt und den poppigen Elementen darf man sich also nicht abschrecken lassen. Gute Songs sind definitiv vorhanden und die Rostocker liefern schon jetzt auf ihrem Debüt ordentlich ab und werden sicher einige neue Fans für ihren Stil gewinnen können.
Wertung: 7 / 10