Die Dänen von THE NEW LOW sind so eine Band, bei der man zuerst mal nicht weiß, was man überhaupt vom Bandnamen halten soll: Ich meine…THE NEW LOW? Das ist ungefähr so, wie wenn man ein Auto auf den Markt wirft und es „The New Slow“ nennt – oder einen Weißwascher mit dem Namen „The New Grey“. Sicherlich ist der Name THE NEW LOW dennoch ein Schritt nach vorne, im Vergleich zu „Foot To The Throat“ (so nannte man sich vorher). Aber Spaß beiseite. Auffallend ist, dass THE NEW LOW scheinbar nicht furchtbar viel Wert auf Fan-Nähe zu legen, denn auf ihrer Internetpräsenz glänzen sie nicht gerade mit Informationsbereitschaft: Eine Bandbiographie? : Fehlanzeige – Namen der Bandmitglieder oder auch nur Pseudonyme? – Nein.
Aber auch egal – wir wollen Musik, nicht wahr? Thematisch behandeln THE NEW LOW auf „Fall Empire“, wie der Name schon andeutet, den Niedergang eines (wie auch immer großen, tollen, mächtigen) Reiches. Da muss die Mukke ordentlich böse sein. Letztendlich ist sie irgendwo zwischen Hardcore-Punk und Metalcore angesiedelt – doch selbst im Anbetracht der Tatsache, dass ich für derart Musik vergleichsweise schnell zu begeistern bin, schaffen es THE NEW LOW einfach nie, bei mir gute Stimmung zu erzeugen: Zu eintönig ist der Gesang, und zu klischeehaft sind die Riffs: Zwar überzeugt „Alive“ streckenweise mit seinen recht eingängigen Grooves, andererseits ist schon hier das Hardcore-Triolen-Gedresche so penetrant, dass man schon nach kurzer Zeit versucht ist, „Nie wieder Leersaiten-Powerchords!“ zu schreien. „The Dead Are Coming“ ist etwas punklastiger, hier bringen THE NEW LOW allerdings das Kunststück fertig, fast das exakt gleiche Riff ein paar Halbtöne tiefer zu kopieren. Und auch in den nächsten Songs wiederholen THE NEW LOW die brutalst ausgelutschten und schon zu oft gehörten Up-Tempo – Breakdown – Groove – Schemata bis zum Erbrechen. Kleinere Variationen von Lied zu Lied sind hier im Prinzip irrelevant, da es bei THE NEW LOW wirklich immer auf dieses Muster hinausläuft. Und was mir noch viel saurer aufstößt sind diese pseudo-bösen Deathcore-Vocals, denen sich der Sänger von THE NEW LOW viel zu oft bedient. Ich weiß nicht, was die Dänen hiermit bezwecken, aber ich dachte, es hätte sich auch bis dorthin rumgesprochen, dass derartiges Gegurgel mit Hardcore-Punk im eigentlichen Sinne (den THE NEW LOW auch recht konsequent zu spielen versuchen) nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Das letzte Drittel des Albums langweilt schließlich mit zu langen Songs (zwei Mal mehr als fünf Minuten, in denen im Prinzip genau das Gleiche geboten wird wie zuvor, nur langsamer, so dass es sich wirklich ewig zieht).
Ich glaube, wenn man mich fragen würde, wie denn ein Fazit zu THE NEW LOWs „Fall Empire“ aussehen würde, würde ich mir Zettel und Stift schnappen, und einfach gaaanz viele Nullen, wahlweise in ein oder zwei Reihen untereinander, hinklatschen. „Fall Empire“ ist nicht schlecht produziert, und gewiss haben mich von diesem Album zusammen genommen mindestens zwei Minuten überzeugt. Aber wer anno 2010 derart einfallslos, vorhersehbar und bar jeglichen Gefühls für guten Stil so ein Album hinrotzt, dem kann ich einfach nicht guten Gewissens eine Daseinsberechtigung zusprechen. Auf die Gefahr hin, dass ich hier zynisch werde: Vielleicht ist THE NEW LOW als Bandname doch gar nicht so unpassend.
Wertung: 3 / 10