Wenn die Mitglieder einer Band vorher bei Cynic, Pestilence, Prostitute Disfigurement und Exivious aktiv waren, dann kann man sich schon ungefähr vorstellen, was einen erwartet. THE NEW DOMINION kommen aus den Niederlanden und spielen modernen, groovigen Death Metal und haben mit „Procreating The Undivine“ nun ihr zweites Album vorgelegt.
Was einem an „Procreating The Undivine“ dabei sofort ins Ohr springt, ist die sehr moderne Produktion der Platte. THE NEW DOMINION setzten auf einen sehr klaren Sound, was die technischen Finessen ihrer Spielweise hervorstechen lässt. Gleichzeitig entfachen die Riffs – gestützt durch die brachiale Rhythmusfraktion – richtig viel Druck, sodass man sich gleich wohlfühlt. Auch der Mix von Jens Bogren tut sein Übriges, um der Platte einen fetten Sound zu verpassen.
Musikalisch setzen THE NEW DOMINION vor allem auf große Grooves, gepaart mit pfeilschnellen Prügelattacken, die allerdings immer noch einen gewissen Groove innehaben, und nicht als wilde Blast-Orgien daherkommen. Dadurch bleibt „Procreating The Undivine“ immer zugänglich, ohne dabei poppig zu wirken. „Perverted To Perfection“ beispielsweise begeistert mit Tappingsolos, die über einen dicken Doublebass-Teppich gelegt werden, „Ommatidea“ kommt rhythmisch-stampfend daher und drückt den Hörer in den Boden, bevor mächtig Blastbeats gezockt werden, um schließlich wieder einen massiven Groove und ein melodisches Solo auszupacken – ein Track, der besonders live für Verwüstung sorgen dürfte.
Lyrisch beschäftigt sich jeder der Songs auf „Procreating The Undivine“ mit der der Menschheit immanenten Gewalt. THE NEW DOMINION erzählen dabei in jedem Song die Geschichte eines Menschen, der davon überzeugt ist, einen göttlichen Auftrag zu haben. Dabei muss derjenige irgendetwas tun, um die Menschheit auf die nächste Stufe hin zur Perfektion zu hieven. Dabei entpuppt sich dieser Auftrag letztlich immer als Entschuldigung, um kranken Trieben nachzugehen – kann man gesellschafts- oder kirchenkritisch auslegen, kann man aber auch einfach als Standard-Death-Metal-Thema hinnehmen.
Was allerdings auch angesprochen werden muss, ist die Sauberkeit, mit der THE NEW DOMINION zu Werke gehen. Klar, im technisch orientierten Death Metal wird man kaum erleben, dass jemand so schlampig bzw. lässig spielt wie im Crust Punk oder auch Old School Death Metal, aber manchmal wirkt „Procreating The Undivine“ einfach etwas zu sauber, fast klinisch. Sicher ist es seltsam Kritik an präziser Spielweise zu üben, nur fehlt hier manchmal etwas der Funke, die unbändige Spielfreude lässt sich nur schwerlich ausmachen – die Musiker wirken schlicht zu cool und abgezockt bzw. erfahren.
Letztlich haben THE NEW DOMINION mit „Procreating The Undivine“ ein richtig starkes Death-Metal-Album vorgelegt, das den Hörer unterhält, fesselt und vor allem live absolut bombastisch einschlagen dürfte. Wer seine Musik brutal mag, aber trotzdem alles klar und deutlich hören will, der sollte hier zugreifen, aber auch allen anderen Genrefreunden sei das Reinhören ans Herz gelegt.
Wertung: 7.5 / 10