Das vergangene Jahr kann für THE NEW BLACK durchaus als ein erfolgreiches bezeichnet werden. Man bekam die Gelegenheit, einige Shows für AC/DC zu eröffnen, spielte außerdem auf den Rock am Ring/Rock im Park Festivals und das norddeutsche Wacken Open Air – mit gerade mal einem Album voller Länge im Rücken. Das selbstbetitelte Debüt bekam nun mit „II: Better In Black“ seinen Nachfolger vorgesetzt.
Das Zweitlingswerk, das ebenfalls über AFM Records veröffentlicht wurde, startet in seine knapp 44-minütige Spielzeit fulminant mit dem Opener und Titelstück „Better In Black“. Schnell zeigt sich, dass die das Quintett vor allem in Sachen Eingängigkeit einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Schwermetallisch mutet der Opener an, groovt höllisch und macht einfach verdammt viel Spaß – der Refrain ist schlicht und ergreifend nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen.
Das Gitarrenduo Christof Leim und Fabian Schwarz agiert weite Strecken über als feste Einheit, zaubert sich äußerst hörenswerte Hooklines aus den Ärmeln. Dass die beiden auf langjährigen Erfahrungen mit anderen Bands zurückgreifen können, macht sich deutlich bemerkbar. Fabian Schwarz ist ehemaliges Stormwitch-Mitglied und derzeit bei den Schwermetallern Runamok aktiv, Christof Leim – der Metal Hammer-Chefredakteur – schwingt die Axt auch beim Metal-Urgestein Sinner. Was sich indes wirklich auf dem Kasten haben, zeigen sie erstmals beim leadverliebten „The King I Was“.
„II: Better In Black“ weiß auch durch perfekte – und vor allem in sich stimmige – Stimmungswechsel zu überzeugen, das rockige „Batteries & Rust“ darf dafür als Paradebeispiel verstanden werden, während „Downgrade“ in feinster Heavy Metal-Manier erneut Fahrt aufnimmt. Die durch solche Wechsel entstehende Dynamik trägt maßgeblich zum Abwechslungsreichtum und der Energie der Scheibe bei. Am eindrucksvollsten stellen THE NEW BLACK ihre songwriterischen Qualitäten aber mit halbakustischen Stücken wie dem grenzgenialen „Happy Zombies“ unter Beweis. Dieser ruhige Track ist der mit Abstand eingängigste und beste Track der Scheibe, ein absoluter Heavy Rock-Überohrwurm – zumal auch mit tollen Lyrics versehen.
Die meisten Songs der zweite Hälfte des 12 Tracks starken Silberlings sind aber allgemein weniger eingängig, zwar nicht schlecht und haben ihren eigenen Charme – bleiben aber, vom genannten Beispiel und „When It All Ends“ abgesehen, weniger im Ohr. Gerade weil der Hörer durch die extreme Eingängigkeit und unbeschwerte Leichtigkeit der ersten Albumhälfte verwöhnt sein dürfte, wird sich die zweite bei den ersten Durchläufen mit Sicherheit schwer tun.
Trotzdem haben sich THE NEW BLACK merklich weiterentwickelt und bieten – alles in allem – wenig Grund zur Kritik. Ihr Gespür für Hooklines und ganz große Refrains rechtfertigt den Kauf von „II: Better In Black“ schon alleine. Man darf gespannt sein, was in Zukunft aus diesem Lager noch zu hören sein wird.
Wertung: 7.5 / 10