THE MYSTERY haben bereits vier Alben veröffentlicht, konnten sich aber trotzdem noch nicht so recht ins Augenmerk der Hard ’n‘ Heavy-Gemeinde spielen. Meiner Meinung nach zu unrecht, denn gerade der letzte Longplayer „Soulcatcher“ hatte wirklich Klasse. Vielleicht können die fünf Leutchen mit dem fünften Werk „Apocalypse 666“, welches nun über Pure Legend Records erscheint, doch endlich mehr ins musikalische Rampenlicht rücken.
Der Sound von THE MYSTERY ist aber keineswegs so düster, wie es der Albumtitel und das Artwork vermuten lassen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Es wird eingängiger melodischer Heavy Metal geboten, der gelegentlich die Grenze zum Hardrock durchbricht. So ganz harmonisiert die Musik nicht mit den arg dunklen Songtiteln. Beim Titeltrack „Apacalypse 666“ brechen THE MYSTERY zu Beginn des Werkes zwar mal kurz aus den melodischen Strukturen aus, und servieren einen richtig deftigen Heavy-Rocker mit dynamischem Aufbau. Doch ansonsten sind neben einer kräftigen Rhythmusarbeit einprägsame Melodielinien und catchy Hooks die Merkmale des Sounds.
Daran gibt es aber nicht das Geringste auszusetzen, denn THE MYSTERY machen ihre Sache ausgesprochen gut und beweisen ein Händchen für das Songwriting des Genre. „Outlaw“, „Nailed To The Cross“, „Death Lullaby“, „Ride On“, „Cashgame“, „In Heaven Or Hell“ und auch der kraftvolle Titeltrack sind allesamt Stücke, die einwandfrei ins Ohr gehen und sich dort auch länger feszusetzen vermögen. Insgesamt ist die Mischung aus knackigen Riffs, straightem Aufbau, eingängigen Melodien und hervorragend erarbeiteten Höhepunkten äußerst gelungen.
Auf der technischen Seite fällt natürlich der Gesang auf. Frontfrau Iris Boanta sorgt dafür, dass man ihre recht bekannte Vorgängerin Korry Schadwell nicht vermisst. Iris hat eine unglaubliche Powerstimme und eine mächtige Ausdruckskraft. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine solche Rockröhre vernommen habe. Aber auch ihre Mitstreiter machen einen prima Job. Die Rhythmustruppe hält den Groove als Kontrast zu den melodischen Hooks aufrecht. Und auch die Erweiterung des Instrumentariums um eine zweite Gitarre hat dem Sound gut getan. Die Riffs verströmen etwas mehr Energie und die zweistimmigen Leads sorgen für weitere Facetten.
„Apocalypse 666“ ist für mich so ein bisschen etwas wie das Überraschungspaket des Monats. Ein solch starkes Album hatte ich trotz meiner positiven Meinung zum Vorgängerwerk nicht erwartet. THE MYSTERY konnten sich in allen Belangen noch einmal steigern, und dass die Band eine noch bessere Frontfrau als Korry Schadwell findet, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ganz großes Lob an die ganze Truppe und an Iris Boanta im Besonderen. Jetzt muss es doch auch wirklich mal mit der Steigerung des Bekannheitsgrades klappen. Freunde des melodischen Heavy Metal können hier blind zugreifen.
Wertung: 9 / 10