Als Mainzer Student ist man es gewohnt: In den einschlägigen Clubs spielen regelmäßig fünf bis sechs verschiedene Bands an einem Abend, die alle Bandnamen mit vorzüglich drei bis vier Wörtern tragen, alle Metalcore spielen, sich in Sachen Outfits nur in der Größe der Ohrlöcher und in Sachen Sound überhaupt nicht unterscheiden.
THE GREEN RIVER BURIAL könnten eine davon sein, da sie – oh Wunder – Metalcore spielen, aus Frankfurt kommen und sich durch rege Teilnahme an besagten Konzertabenden bereits als austauschbar aufdrängen. Wenig überraschenderweise ist „No Tomorrow, No Regrets“ ein ebenso austauschbarer Opener: Melodiefreie Riffs auf den ersten vier Gitarrenbünden geben sich mit stumpfen Breakdowns, sinnlosen Dissonanzen und eintönigem Gesang die Klinke in die Hand. Das macht allerhöchstens Laune auf Abschalten. Da kann der ganz nette Chorus kurz vor Ende auch nicht mehr viel rausholen.
Spätestens wenn man sich bis zu „Bullsharks“, also zur zweiten Albumhälfte, durchgearbeitet hat, kann man sich dann auch entnervt die Frage stellen, wie es möglich ist, so viele uninspirierte Null-Acht-Fünfzehn-Riffs beliebig aneinander zu reihen. Zwar gibt es an vielen Stellen Hardcore-typische Groove-Passagen zu hören, die für sich genommen vielleicht ganz nett sind – die bekommt man aber im Umkreis von 35 Kilometern der Band (ungelogen) sicher 50 Mal in genau der selben Form und wahrscheinlich mindestens 25 Mal davon besser geboten.
Was passiert davon abgesehen noch? Nun, „Sink Ships“ beginnt mit Post-Rock-artigen Gitarren und akustischen Spielereien, sodass man zuerst sogar denken könnte, THE GREEN RIVER BURIAL hätten eine gute Idee gehabt – aber Fehlanzeige, es ist bloß ein Instrumental und nach ca. 130 Sekunden schon wieder vorbei. „L’Étranger“ verfügt über eine nette Melodie, die einmal vorkommt, der Rest des Liedes und die verbleibenden Songs der Platte sind ein grottenlangweiliger Midtempo-Sumpf, dem eine extrem peinliche Rap-Einlage im Rausschmeißer „Reinvent The Real“ die Krone aufsetzt:
„Der Hardcore hat uns reich gemacht,
Hater haben Recht, wir sind so eingebildet, wie man sagt.
Kein fester Stil, fick aufs Genre, wir machen was wir wollen,
jemand was dagegen?“
Ja. Ich.
Wertung: 3 / 10
Dämliches Review – zu einer angeblich peinlichen Rapeinlage in *Reinvent the Real* würde mir noch ein extrem satirischer und überzogener Videoclip dazu einfallen – mit dem wäre dann wohl auch die angeblich peinliche Rap-Einlage geklärt. Meiner Meinung nach eher unerwartet und mal nicht so langweilig wie der Rest. Und wen die bescheuerten Tunnels bei diesen ganzen Genre-Heinis stören, dann einfach andere Musik-Reviewen, das haben diese Kerle da eben alle.