Manchmal möchte man Plattenlabels und Bands ihre Promoschreiben einfach nur um die Ohren hauen. Vollmundige Versprechungen, eklatante Übertreibungen und größenwahnsinnige Vergleiche mit Genregrößen ist man ja gewöhnt, aber das Promomaterial zu THE GATES und dem Re-Release ihres Debüts „…Of Pandemonium“ kann das noch toppen. Magick Metal, was so viel wie Black Metal mit Psychedelic-Rock sein soll, wird den Hörern versprochen, Vergleiche mit Ghost, Coven und Mercyful Fate werde gezogen und überhaupt ist die Scheibe ja jetzt schon ein Klassiker. Spoileralarm: Nein, das Album ist kein Klassiker und wird auch nie einer werden. THE GATES spielen auf „…Of Pandemonium“ teilweise recht soliden Okkult-Rock, der dem Hörer aufgrund diverser Gimmicks aber schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv raubt.
Das Duo Caligula und King Baal eröffnet die Scheibe mit psychedelischen Synthie-Klängen, zu denen sich nach und nach die anderen Instrumente gesellen. Dennoch wird der Opener „The Cosmic Crypt“ klar von Synthies dominiert, Gitarre, Bass und Schlagzeug treten eher in den Hintergrund. An sich muss das kein Negativkriterium sein, schließlich servierten auch die grandiosen Jess & The Ancient Ones auf ihrem letzten Album eine ähnliche Interpretation des Okkult-Rock. Der große Unterschied: Die Synthies von Jess & The Ancient Ones klingen nicht nach billiger Kirmesmusik. Der zwischen Black-Metal-Gekeife und Oper wechselnde Gesang sorgt dann endgültig für ratloses Kopfschütteln. Dem Aufbau des Openers folgen die restlichen Stücke auf „…Of Pandemonium“ mehr oder weniger stringent, erst im vierten Track „The Wizard“ tritt die Gitarre deutlicher in den Vordergrund und sorgt so für ein kurzes Aufhorchen. Ähnlich geht es dem Hörer bei „Dark Lord“, das zu Beginn durch ein sehr cooles Südstaaten-Riff besticht. Schlussendlich wird aber auch dieser Song in billigen Synthies ertränkt.
Doch auch wenn man den Zusatz „Metal“ in der gewählten Genrebezeichnung Magick Metal ausblendet und sich voll und ganz auf den Plastik-Keyboard-Sound von THE GATES einlassen möchte, kommt kein Spaß auf. Dafür ist das Songwriting einfach zu eintönig und repetitiv, man höre nur die bis zum Erbrechen wiederholte Synthie-Melodie in „Unlock The Gates“. Auch Fronter Caligulas Operngesang sägt vehement an den Nerven der Hörerschaft und vereitelt jeglichen Versuch, diese krude Mixtur doch noch irgendwie gut zu finden.
Nein, THE GATES haben mit „…Of Pandemonium“ definitiv keinen neuen Klassiker im Okkult-Bereich veröffentlicht. Stattdessen trifft einfallsloses Songwriting auf bemühten Gesang und Keyboards direkt aus der Kirmes-Hölle, die auch die kleinsten Ansätze guter Riffs sofort unter sich begraben. In diesem Falle bleiben Fans des Genres dann doch lieber bei den wirklichen Klassikern von Blood Ceremony, Year Of The Goat und Co.
Wertung: 3 / 10