Albumcover THE EATING CAVE

Review The Eating Cave – The Miscalculation

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Subgenres untereinander beeinflussen und ihre Grenzen verwischen. THE EATING CAVE sind in solch einem Genre-Hybrid beheimatet: Die noch junge, erst vor drei Jahren gegründete Band spielt rein instrumental betrachtet Technical Death Metal, Frontmann Thiago Campanhol grunzt aber in feinster Deathcore-Manier in das Mikrofon. An der Feststellung, dass Fans der genannten Genres unbedingt ein Ohr für die aktuelle Platte „The Miscalculation“ riskieren sollten, ändert das nichts.

Mit sieben Songs ausgestattet, bringen THE EATING CAVE ihr zweites Album bereits ein Jahr nach ihrem Debüt „Ingurgitate“ auf den Markt. Aus der Puste kommen die vier Herren aus Virginia trotz des rasanten Tempos ihrer Songs und ihrem kurzen Veröffentlichungsturnus allerdings nicht, wie bereits der Opener „Ubiquitous“ in feinster (vom Drumcomputer erzeugter) Blastbeat-Manier zeigt.

Physisch mit einer Auflage von je 100 CDs und Vinyl-Scheiben in Umlauf gebracht und zudem via Bandcamp erhältlich, haben THE EATING CAVE kein Label, das ihnen für die Vermarktung von „The Miscalculation“ den Rücken stärkt – dafür allerdings sieben gute Songs, die die technische Versiertheit der Band zeigen. Der Fokus der Tracks liegt besonders auf dem Zusammenspiel der beiden Gitarristen Boylan und Hope; es sind weniger die – wer hätte es bei einer Tech-Death-Platte gedacht – regelmäßigen Tempowechsel als vielmehr die Leads, Twin-Guitar-Momente und Soli beider Gitarristen, die in den Vordergrund gerückt werden. Der Drumcomputer unterlegt das überdrehte und dennoch nicht verkopfte Spiel von Boylan und Hope mit der akkuraten Brutalität einer Maschine, sodass ein Song wie „Warfare“ musikalisch genau das wiedergibt, was der Trackname verspricht.

In den 36 Minuten Spielzeit liefern THE EATING CAVE nur wenige Sekunden zum Durchatmen; das jazzige Zwischenspiel in „Awakening“ und die Mid-Tempo-Passage im letzten Song „Indoctrination“ heben sich vom Rest des prominent platzierten, ständig gegen die Hirnrinde tackernden Drumsounds wie kurze, wohltuende Verschnaufpausen ab.

Der Sprung vom Debüt „Ingurgitate“ hin zu „The Miscalculation“ ist bemerkenswert: Einerseits hat die Band ihre Deathcore-Wurzeln in puncto slammige Riffs und Breakdowns hörbar gestutzt, andererseits haben THE EATING CAVE ihr Tempo angezogen. Ob man diese Entwicklung gutheißen möchte, liegt im Ohr des Hörers, technisch ist aber keine Platte besser als die andere.

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Wertung: 7 / 10

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