Trotz aller Vorbehalte christlicher Metalcore-Bands gegenüber muss wohl jeder, der sich aktiv mit der Metalszene beschäftigt, anerkennen, dass es THE DEVIL WEARS PRADA definitiv zu etwas gebracht haben: Top 10-Chart-Platzierungen und inzwischen auch ein Deal mit Roadrunner kommen ja nicht von ungefähr. Trotz oder gerade wegen der schwülstigen Keyboards und den klischeebehafteten Clean-Growl-Gegensätzen, die ihren Sound prägen, können die Amerikaner inzwischen auch eine riesige Fangemeinde hinter sich wissen.
Trotzdem und leider reicht das alles nicht, um mich als Rezensenten glücklich zu stellen. Denn was THE DEVIL WEARS PRADA auf „Dead Throne“ hinlegen, ist im Vergleich zu den Vorgänger-Alben und auch zur restlichen Metalcore-Szene im Allgemeinen ungefähr so außergewöhnlich wie die Ananas auf dem Hawaii-Toast. Da sind diese nie-enden-wollenden, monoton auf der einen Hirnseite rein und auf der anderen raus ballernden Leersaiten-Breakdowns – die zwar an sich noch kein Todesurteil sind – August Burns Red zum Beispiel schafften es schon immer, mit ähnlich gearteten Riffs gerade nicht zu langweilen – die im Einklang mit den so vorhersehbaren wie primitiven Songstrukturen, den noch vorhersehbareren Clean-Gesängen und den großflächig wütenden Keyboards ein alles in allem ziemlich anödendes Gesamtbild bieten. Da gibt es auch kaum was hervorzuheben.
„Chicago“ hingegen ist der Wahnsinn – eine langsame, depressive Halbballade, in der schwermütige Gitarren im Zusammenspiel mit wehklagenden Shouts von Leadsänger Hranica eine beklemmende Atmosphäre schaffen. Das kann man schon als kleinen Geniestreich bezeichnen – aber was freue ich mich, der erneute Absturz in die Belanglosigkeit in Form von „Constance“ (aka „der Emo-Song“) folgt natürlich auf dem Fuß.
Dass das Gesangsduo Depoyster/Hranica den Underoath-Vokalisten Chamberlain und Gillespie stimmlich sehr nahe kommt, hilft da auch nicht weiter – denn letztere (Underoath) haben schon immer einen sehr eigenständigen und atmosphärischen Sound gehabt und sich von Album zu Album entwickelt – genau das haben THE DEVIL WEARS PRADA aber sicher nicht.
Manchmal frage ich mich, ob es so viel jugendliches Publikum gibt, das sich Alben wie „Dead Throne“ zulegt und es dann scharenweise live bejubelt, dass es sich lohnt, ein solches Album nach dem anderen rauszuhauen. Bands wie (mit Abstrichen) Killswitch Engage und vor allem As I Lay Dying zeigen doch, dass es auch für Metalcore-Bands möglich ist, sich zumindest in den Grenzen dieses Genres weiterzuentwickeln – und zwar positiv. Bis auf einen leisen Lichtblick in Form des angesprochenen „Chicago“ ist „Dead Throne“ aber einfach nur öde, uninspiriert und, nicht zuletzt, völlig überflüssig – ein guter Song kann da nichts rausreißen.
Und, um auf den Hawaii-Toast zurückzukommen: Wenn man den Käse zu lange drauf lässt, dann verbrennt er.
Wertung: 4 / 10