Jawoll, THE DEVIL WEARS PRADA haben es weit gebracht. Nach der großartigen „Zombie EP“, die mal so ganz im Alleingang die meisten Metalcore-Releases im Schatten stehen ließ, war klar, dass es die Band einen weiteren Schritt nach vorne gepackt hatte – und die Erwartungen an das nun erschienene Album „Dead Throne“ waren demnach sehr hoch. Eines vorweg: man muss schon etwas Metalcore-affin sein, um an diesem fetten Brocken gefallen zu finden. Wer mit Breakdowns, schwulstigen Clean-Vocals und genretypischen Growls und Screams in wohligem Wechselspiel nix anzufangen weiß, der wird „Dead Throne“ genauso blöd finden wie sonst alles, was in der Szene geschieht. Denn bei THE DEVIL WEARS PRADA heißt es: hier wird sich überaus deftig aus der Core-Trickkiste bedient – dies aber mit Erfolg.
Fett und straight grätscht die Gitarre mit einem dicken „Wumms“ den Breakdown-Gipfel herunter. Vor meinem geistigen Auge spielen sich Szenen der Liveshow ab: meine Fresse, muss das abgehen. Und dann diese Melodie, dieser wuchtige Riff, nicht besonders innovativ, aber wen stört das schon? Die brutalen Brüllattacken, die Schreie, das Zusammenspiel von beidem – allein „R.I.T.“ vereint in meinen Augen schlicht und ergreifend alles, was den Metalcore ausmacht. THE DEVIL WEARS PRADA machen von Beginn an keine Gefangenen, sei es beim groovigen „Constance“ mit Orient-Touch, dem brachialen Opener „Dead Throne“ oder dem emotionalen „Chicago“, das mich dezent an Underoath erinnert. Auch die weiteren Stücke können, mit wenigen Ausnahmen – „Untidaled“ ist jetzt nicht so der Brüller – durch und durch überzeugen, ohne dass große Innovation nötig wäre. Okay, vorhersehbar sind die Songstrukturen zum Großteil schon, stören tut mich das aber recht wenig. Die Keyboardparts wirken gut eingebunden und zu keiner Zeit deplatziert oder gar aufdringlich, das Riffing ist durch und durch melodisch und doch brachial, beim Drumming gibt’s druckvolle Rhythmen, die einen gegen die Wand schleudern. Abgerundet wird „Dead Throne“ durch eine richtig fette Produktion, die zwar teilweise etwas glatt wirkt, dennoch einen derben Druck rüberbringt, den auch nicht alle Bands dieses Genres aufweisen können.
Mit „Dead Throne“ beweisen THE DEVIL WEARS PRADA einmal mehr, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Der Output ist düsterer als so manch andere Veröffentlichung im Metalcore-Sektor und läuft quasi auf gleichem Qualitätsniveau mit der genialen „Zombie EP“, versprüht Energie und jede Menge Power. Okay, die klassischen Metalcore-Trademarks werden ausgereizt, und das nicht zu knapp. Aber wenn oldschoolige Death Metal-Kapellen nach dem zehnten Album immer gleiche Rumpel-Riffs wiederholen und die Rhythmik, beziehungsweise das Drumming keinerlei Neuerungen im Gegensatz zu zig anderen Bands dieser Sparte aufweisen, dann schreien auch die einen „die bleiben sich treu, das ist eben alte Schule“, während die anderen auf fehlender Innovation und Stagnation rumreiten. Trotzdem, für das nächste Album wünsche ich mir dann doch auch wieder was neues – vielleicht eine noch düstere Atmosphäre oder ein Zurückschrauben der Clean-Vocals. THE DEVIL WEARS PRADA machen ihr Ding auf dem aktuellen Silberling ordentlich, bieten fetten Metalcore, der zwar nicht an die Werke von Core-Titanen wie As I Lay Dying ran reichen kann, trotzdem einfach Spaß macht. Und mehr muss es ja auch nicht.
Wertung: 8 / 10