Schon bei Dødheimsgard gaben sich Kvohst und Aldrahn die Klinke in die Hand: 2005 hatte Kvohst dort Aldrahn abgelöst und „Supervillain Outcast“ eingesungen, ehe Aldrahn 2013 (temporär) zurückkehrte. Bei THE DEATHTRIP verhält es sich genau andersherum: Nachdem Kvohst das Black-Metal-Projekt 2007 mit Paul Groundwell (Thine) gegründet hatte, übernahm direkt Aldrahn, der auch auf dem Debüt „Deep Drone Master“ (2014) zu hören ist. Seit diesem Jahr nun ist Kvohst zurück, sodass mit „Demon Solar Totem“ nun doch noch ein THE-DEATHTRIP-Album mit Kvohst am Mikrofon erscheint.
Nun stehen der Norweger Aldrahn alias Bjørn Dencker und der Brite Mathew Joseph McNerney, wie Kvohst mit bürgerlichem Namen heißt, bekanntlich für zwei gänzlich andere Gesangsstile. Gemeinsam ist ihnen nur, dass sie sich nicht hinter den Instrumenten verstecken lassen. So ist der Wechsel am Mikrofon – wie schon bei Dødheimsgard – weit mehr als eine Personalie.
Vielmehr hat sich der Charakter von THE DEATHTRIP im Gesamten stark gewandelt: Stellenweise erinnert „Demon Solar Totem“ an Kvohsts <code>, dann wieder lässt es an die neueren Werke von Secrets Of The Moon denken („Angel Fossils“). Selbst Songs wie „Surrender To A Higher Power“, das mit vergleichsweise genretypischen, schnellen Passagen aufwartet, bekommen durch Kvohsts bisweilen fast spirituell-entrückt wirkenden Gesang jene unverkennbare Atmosphäre, die allen Kvohst-Bands eigen ist.
Dass der melodische Black Metal von THE DEATHTRIP dabei musikalisch betrachtet gar nicht so spektakulär ist und etwa mit den ersten beiden Alben von <code> nur stellenweise – wie im finalen Zehnminüter „Awaiting A New Maker“ – mithalten kann, verkommt bei dieser Gesangsdarbietung fast zur Nebensache. Zumal die Riffs wie auch der Gitarrensound, der diesmal zugleich bissiger und organischer klingt als auf dem Debüt, dafür eine sehr authentische Oldschool-Black-Metal-Atmosphäre erzeugen können.
„Demon Solar Totem“ ist kein Album, das sich gleich beim ersten Hören voll entfaltet oder im Ohr bleibt. Wer THE DEATHTRIP jedoch etwas Zeit schenkt, entdeckt hinter der rohen Fassade immer mehr spannende Details. So schlagen Kvohst und Groundwell mit „Demon Solar Totem“ eine Brücke zwischen „trve“ und „avantgarde“: Bei diesem Album könnten sich eventuell tatsächlich Fans beider Spielarten des Black Metal treffen.
Wertung: 7.5 / 10