Die zwei echten Barbiere Jason Cutthroat und Donny Paycheck setzen als Duo THE CUTTHROAT BROTHERS auf den ersten Blick stark auf mehr oder weniger schockierende Motive, wie den Mund samt Rasierklinge auf dem Cover von „Taste For Evil“. Aber auch im Inneren des Digipak setzen die zwei stets blutverschmierten Musiker auf provokative, düstere Elemente wie Pentagramme, umgedrehte Kreuze oder das in Form einer satanischen Bibel daherkommende Booklet. Ihr zweites Album nahmen die Garage-Punker mit Jack Endino (Nirvana, Soundgarden, Mudhoney) in Washington auf.
Der Titelsong eröffnet das Album mit einem für Garage Punk üblichen Sound, bei dem vor allem die Gitarren etwas unsauber klingen. Der Bass wummert sehr präsent, das Schlagzeug spielt dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Dasselbe gilt auch für den Gesang, der beim Opener „Taste For Evil“ nicht überzeugen kann und auch ein Refrain ist nur schwer auszumachen.
Dieses Manko trägt der zweite Longplayer von THE CUTTHROAT BROTHERS auch bei den folgenden Songs weiter. Es entsteht der Eindruck, dass die Produktion nicht wirklich rund ist und auf die Abstimmung der Instrumente untereinander wenig Wert gelegt wurde. So sind es nur vereinzelte Elemente, die bei diversen Titeln als Highlight hervorstechen. Ansonsten dümpeln die zehn Songs etwas belanglos dahin.
Hier seien zum Beispiel das relativ prägnante Gitarrenriff in „Shake Move Howl Kill“ oder die Psychobilly-Elemente von „Wrong“ genannt. Ein wenig mehr Fokus auf einprägsame Refrains oder zumindest ein deutlicheres Abheben von den Strophen wäre sehr wünschenswert gewesen, so hätten die musizierenden Barbiere noch ein kleines Qualitätsplus einfahren können. Wie das klingen könnte, das zeigt der letzte Song „The King Is Dead“, der sich in den Strophen bluesig-schleppend zeigt und an den richtigen Momenten die tief-gestimmten Riffs auffährt.
THE CUTTHROAT BROTHERS wirkten auf den ersten Blick sehr interessant, durch die doch sehr „bedrohliche“ Aufmachung von „Taste For Evil“. Jedoch kocht das Duo leider auf Sparflamme, die sich in der Produktion, aber auch beim Songwriting deutlich bemerkbar macht. Ihren Garage Punk mit leichten Psycho- bzw. Rockabilly-Momenten anzureichern ist ein nettes Gimmick und das Album kann Spaß machen, aber eben durch seine deutlich hörbaren Mankos nicht vollends überzeugen. Man möchte nicht sagen, THE CUTTHROAT BROTHERS hätten lieber beim Haareschneiden bleiben sollen, denn eigentlich beherrschen sie ihr zweites Handwerk auf gutem Niveau. Auf „Taste For Evil“ fehlt ihnen aber das letzten Quäntchen Durchschlagskraft.
Wertung: 4 / 10