The Birthday Massacre Fascination Coverartwork

Review The Birthday Massacre – Fascination

Wo THE BIRTHDAY MASSACRE draufsteht, ist auch THE BIRTHDAY MASSACRE drin: Zwanzig Jahre nach ihrem Debüt “Nothing And Nowhere” veröffentlichen die Kanadier mit „Fascination“ bereits ihr neuntes Studioalbum und die große Fanschar weiß einfach, was sie bekommt. Das beginnt beim lilafarbenen Coverartwork und geht bis zum gewohnten Mix aus Alternative Rock, Dark Wave und Synth Pop.

Ein Überraschungsei waren THE BIRTHDAY MASSACRE noch nie und werden es auch nicht mehr, spannend bleibt daher vor allem die Frage nach der Qualität. Der eher langweilige Vorgänger „Diamonds“ von 2020 fiel unterm Strich durch und gilt als eines der schwächsten Alben der Bandgeschichte. Ein Meisterwerk wie ihr 2007er Magnus Opus „Walking With Strangers“ erwartet schon längst niemand mehr.

Auf „Fascination“ konzentrieren sich THE BIRTHDAY MASSACRE mehr denn je auf die Synthesizer-Elemente, eine melancholische, fast schon gleichgültig wirkende Atmosphäre und reduzierte Instrumentierung. Trotz der Melancholie klingt die Band aus Toronto auf „Fascination“ fast schon positiv und das, obwohl die Scheibe während der Coronapandemie entstanden ist. Das dürfte vor allem an Chibis Gesang liegen: In den Strophen singt sie ihre Textzeilen oft sehr getragen und langsam, die ansteigende und mitreißende Stimmfarbe in den meisten Refrains – wie beim Titeltrack oder „Precious Hearts“ – ist ein schöner Kontrast dazu. Chibi wirkt darüber hinaus sehr selbstbewusst und selbstsicher: Sie weiß genau, was sie macht, wie sie rüberkommt und erzeugt damit eine mitreißende, vokale Sogwirkung.

Auch wenn „Fascination“ nicht durchgehend überzeugend ist, erzeugen THE BIRTHDAY MASSACRE durchaus eine magische Atmosphäre mit ganz viel 80er-Jahre-Gefühl. Der langsam pumpende Synthwave-Beat bei „Cold Lights“, die äußerst eingängigen Synth-Hooks bei „Dreams Of You“ oder der verträumt-balladeske Ton von „One More Time“ machen Spaß und schmiegen sich wie ein warmer, kuschliger Retromantel um die Ohren. Auch wenn der Rock auf „Fascination“ nicht übermäßig rockig ist, fehlt es nicht an doomigen Industrial-Riffs („Stars And Satellites“) oder locker-flockigen Alternative-Leads („Like Fear, Like Love“), die nach wie vor zum bekannten Gesamtbild dazugehören.

Haben THE BIRTHDAY MASSACRE ihren Zenit schon überschritten? „Fascination“ ist zwar kein vollends faszinierendes oder unvorhersehbares Album, zeigt aber definitiv einen Aufwärtstrend. Der gemächliche, teilweise apathisch wirkende Rock mit massivem Synth-Pop-Anteil überrascht zum Teil mit harten Riffs und verleugnet damit nie die rockige Herkunft. Dass trotz all der akustischen Dunkelheit, die immer mitschwingt, über allem eine unverschämt fröhliche Grundstimmung schwebt, mach „Fascination“ zu einem interessanten Album, das sich einen guten Platz in der TBM-Discografie verdient. Ein bisschen überraschen können THE BIRTHDAY MASSACRE also doch und so ist Album Nummer neun für jeden Fan der Band und der Musikrichtung wert, angehört zu werden.

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Wertung: 7.5 / 10

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