So ist es nun mal im Leben, es gibt CDs, die man über alle Maßen verehrt und es gibt Scheiben, die in Ansätzen gefallen, aber nicht sonderlich viel Aufregung hervorrufen. Und es gibt auch Werke, bei denen es einem herzlich egal sein kann, ob bei einer Party eine Flasche Bier darüber ausgeleert wird. Mit diesem dritten Fall haben wir es zu tun, wenn uns THE ABYSS über den Zustand auf der anderen Seite berichten. Beim Wörtchen „Abyss“ schrillen selbstredend sogleich sämtliche Alarmglocken, heißt so doch Hypo-Peters Studio im beschaulichen Pärbly. Welch Wunder, dass das workaholische Multitalent auch hier seine Finger im Spiel hat. Gemeinsam mit den Waffenbrüdern Szöke und Hedlund frönt man dem simplen Black-Metal, der ohne jeglichen Firlefanz geradeheraus gespielt wird. Unglaublich coolerweise tauschte man jedoch die Instrumente, von mangelnder Innovation zu sprechen, wäre dann in der Tat eine ziemliche Beleidigung.
Um es gleich vorweg zu sagen: es ist keine Schande, dass das Nebenprojekt neben dem vorliegenden „The Other Side“ nur noch „Summon The Beast“ rausgebracht hat und selbst das hätte man wohl auch besser bleiben lassen. Wenn die Jungs Spaß haben, auf dem technischen Niveau eines Gitarrenschülers im dritten Monat vor sich hin zu fiedeln, nun, es sei ihnen gegönnt, daran die versammelte Weltgemeinschaft teilhaben zu lassen, ist schon eher etwas, was man den Schweden vorwerfen kann. Acht Lieder sind drauf und eines hört sich an wie das andere, vorsichtshalber textete man in nordländischen Sprachgefilden, so bleibt die spärliche Informationsgabe wenigstens auf einen kleinen Teil der Hörer beschränkt. Aufhorchen lässt einen maximal „Slukad“, welches seinerzeit auf dem 10-Jahre-Nuclear-Blast-Sampler angeboten wurde und wohl so manchen zum Kauf von „The Other Side“ animierte, obwohl der Song alles andere als repräsentativ ist. Immerhin wird dort das stumpfe Gebolze durch eine nette, atmosphärische Gitarrenmelodie kontrastiert, aber ob das reicht? Ich denke nicht, zumal der Spuk auch schon nach 29 Minuten ein jähes, aber dennoch glückliches Ende findet, man hat es überstanden.
Ich möchte hier bitte nicht als fanatischer Anti-Black-Metaller verstanden werden, aber wenn, dann doch bitte mit Klasse. Emperor und Immortal haben ja vorgemacht, wie es geht, spieltechnische Raffinesse und ein vernünftiger Sound, dann kann man sich diese Musik durchaus mal anhören. Beides hätte man sicher auch von den drei Herren erwarten können, zeigten sie doch speziell zu dieser Zeit, dass sie das Geknüppel zumindest im todesmetallischen Bereich doch absolut draufhaben. Warum sie sich hier selbst mit dem Schmutz der Niveaulosigkeit beworfen haben, bleibt wohl für alle Zeiten ihr Geheimnis, letztlich ist „The Abyss“ ein Album, das die Welt nicht braucht.
Wertung: 2.5 / 10