Review The 69 Eyes – Blessed Be

Die fünf Finnen dürfen sich nicht wundern, wenn sie sich mit ihrem sechsten Longplayer Vergleiche mit HIM anhören müssen. Eine gewisse Ähnlichkeit ist bei oberflächlichem Hören sicherlich nicht abzusprechen. „Framed In Blood“ beginnt gleich mit angenehmen, rockigen Riffs und treibendem Bass. Bereits die ersten Töne erinnern stark an Ville Valos Kulttruppe. Der gravierende Unterschied zwischen den beiden Bands sind ohne Zweifel die markanten, sehr tiefen und düstere Vocals von Jyrki. Dieser drückt allen Songs des Albums einen persönlichen Stempel auf.

Beim Chartbreaker „Gothic Girl“ beeindruckt der sehr melodiöse Gesang und kann einige schöne Leads aufweisen. Klingt alles manchmal doch recht poppig, was aber den Song nicht schlecht macht, er ist gut anzuhören. „The Chair“ hat ähnliches Hitpotenzial, der Refrain und die Melodie gehen sofort ins Ohr. Eingefleischte Metaller werden erstmals bei „Brandon Lee“, dem Sohn Bruce Lees, der bei Dreharbeiten zu The Crow tödlich verunglückte, fündig. Die Gitarren klingen hier eher heavy als bei den restlichen Songs, eine ansprechende Midtempo-Nummer wird geboten und ist auf jeden Fall hörenswert. Gemächlich fallender Regen und mystische Gitarren leiten „Velvet Touch“ ein. Vereinzelt klingen die Riffs hier wieder heavy, dass Bassspiel kann hier überzeugen, und Jyrki zeigt hier neben seiner tiefen, sinnlichen Stimme erst mals die härtere Seite. Vor allem durch seinen Gesang wird dieser Song richtig gut, mit eingängigem Refrain und überhaupt einer zugänglichen Melodie eines der Highlights auf Blessed Be.

Bei „Sleeping With Lions“ dürfen wir uns an schönem Gitarrenspiel und starkem Refrain erfreuen. Der tief gestimmte Bass und wieder mal der Gesang schaffen eine düstere und geheimnisvolle Atmosphäre. „Angel On My Shoulder“ kommt dagegen etwas schleppend, langatmig und auch eintönig daher, lediglich der sofort eingehende Refrain kann den Track von einer unterdurchschnittlichen Wertung retten. Bei der starken Ballade „Stolen Season“ überrascht uns Jyrki, hier bringt er in seine Vocals etwas sehnsuchtsvolles mit ein, dass schon unter die Haut geht. Dieser Song hat ein gewisses Etwas, und könnte sehr geeignet sein für gewisse Regen- und Gewittertage zu zweit auf der Couch. Sehr geheimnisvoller und romantischer Song, auf jeden Fall ein Ohr wert.

„Wages Of Sin“ klingt jetzt wieder sehr rockig und kraftvoll, dazu wird eine extrem düstere Stimmung gezaubert. Hier ist wieder mal der Refrain ein absoluter Hinhörer, aber auch der Rest des Songs kann überzeugen, wenn hier auch meiner Meinung nach zu viel durch den Verzerrer gejagt wurde. Mit leisen, doomigen Gitarrensounds startet „Graveland“, dass dann zwischen tiefen Gitarren in den Strophen und rockigem, kraftvollem Refrain mit sehr ausdrucksstarkem Gesang wechselt. Der schon angesprochene Verzerrer lässt mir auch nicht bei „30“ meine Ruhe.

Der letzte Track des Silberlings ist vergleichsweise ungewöhnlich heavy, ist aber durch den Sound leider kein guter Abschluss für das Album. Das ist beim letzten Track glücklicherweise eine Ausnahme, insgesamt muss man sagen, dass wir es hier mit einem guten, düsteren Album zu tun, dass durchaus einen romantischen Touch aufweisen kann. „Blessed Be“ ist kein Album, dass sich zum intensiven Hören eignet, besser zum Nebenbeihören, sonst wird es doch etwas langweilig. Liegt wohl auch daran, dass der Stoff sehr leicht zugänglich ist, und somit keine Herausforderung für den Hörer mehr stellt. Der Vergleich mit HIM ist zwar gerechtfertigt, jedoch kann man nach ein paar Durchläufen schon sagen, dass wir es hier mit keiner billigen Kopie zu tun haben, sondern dass es hier schon eine gewisse Eigenständigkeit gibt (Vor allem durch die unverwechselbare Stimme Jerkys). Man kann gespannt sein, wie sich die Band weiterentwickeln wird.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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