Review Tarot – Crows Fly Black

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Heavy Metal

Was macht Nightwish-Bassist und -Sänger Marco Hietala bei TAROT, werden sich manche gefragt haben? Hat er ein Nebenprojekt gestartet? Nein Kinder, TAROT gibt es schon geschlagene elf Jahre länger als „diese andere Band“, wie Marco Nightwish in Interviews zu „Crows Fly Black“ immer wieder gerne nennt. TAROT ist eine Band mit langer Tradition und in Finnland äußerst bekannt und angesehen, doch aufgrund des großen Erfolges mit den Symphonic Metallern blieb dem Hauptsongwriter wenig Zeit, sich seiner alten Band zu widmen. Vier Jahre nach dem Vorgänger „Suffer Our Pleasures“ und dem Wechsel zu Nuclear Blast konnte nun endlich der Nachfolger und damit ihr siebentes Album „Crows Fly Black“ fertig gestellt werden. In dieser Zeit wurde eine schon lange ausstehende Besetzungsvergrößerung vorgenommen, da man den seit 1995 als Background-Sänger aktiven Tommi Salmela endlich zu einem vollwertigen Mitglied machte.

Aber genug zum Hintergrund von TAROT, schließlich ist es die Musik die zählt und da hat sich in den Jahren wenig verändert. Die Jungs um die beiden Hietala Brüder spielen eine angenehme Mischung aus Heavy und Power Metal mit Mitsingrefrains und sehr viel Ohrwurmpotential, aber leider mit wenigen Überraschungen. So sind alle Songs nach einem sehr ähnlichen Prinzip aufgebaut und man hat die Struktur nach wenigen Durchläufen durchschaut. Das mag jetzt schlimmer klingen, als es dann schlussendlich wirklich ist, denn die Band arbeitet auf hohem Niveau. So können manche Songs tagelang im Kopf umherschwirren, oder man summt sie auf einmal unbewusst vor sich her. Songs, die das bei mir schaffen, haben immer eine gewisse Qualität. Ein typisches Beispiel dafür ist „Messenger of Gods“, das zusätzlich auch noch mit einer technischen Spielerei in Form verzerrter Background-Vocals und atmosphärischen Effekten aufwartet. Auch die Single „You“, die in den finnischen Charts sensationell auf Platz 1 gelandet ist und „Before the Skies Come Down“, wissen mit einfachem, mitsingbarem Refrain zu überzeugen. Bei dem Titel „Bleeding Dust“ wird die Anwesenheit eines zweiten Sängers wirklich bewusst, wurde der Song doch auch explizit für zwei Stimmen geschrieben. Tommi liefert hier eine wirklich solide Leistung ab, doch Marcos markante Stimme bleibt doch stets im Vordergrund. Den besten Gesamteindruck hinterlässt der Titeltrack „Crows Fly Black“: Interessanter Songaufbau bis hin zum wuchtigen Refrain zeichnen den Opener aus. Schwachpunkte gibt es nicht wirklich. Die obligatorische Ballade „Tides“ ist für meinen Geschmack etwas zu kitschig ausgefallen und will nicht so recht ins Ohr. Die restlichen Titel halten das Niveau, stechen aber nicht besonders hervor.

TAROT liefern mit „Crows Fly Black“ eine gute Leistung ab. Die Songs machen bis auf die Ausnahme „Tides“ durchgehend großen Spaß, haben Power und beweisen Ohrwurmpotential, das sich live wohl voll entfalten wird. Leider nutzt sich das Album etwas zu schnell ab. Ich denke aber trotzdem, dass sich TAROT mit diesem Album auch außerhalb ihrer Heimat ein Publikum erspielen können und es beim nächsten Release nicht mehr nötig sein wird, einen großen „Hier singt der Marco von Nightwish“-Sticker auf das Album zu kleben. Verdient hätten es sich die Jungs, denn ich habe in diesem Genre schon viel schlechteres von Bands gehört, die größeren Erfolg als die Finnen zu verbuchen hatten.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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