Review Sylvaine – Atoms Aligned, Coming Undone

Bisweilen kreuzt man einen Weg, der vorgezeichnet scheint. Den von SYLVAINE etwa. Seit die in Frankreich lebende, gebürtige Norwegerin 2014 ihr erstes Album „Silent Chamber, Noisy Heart“ vorlegte, war klar: Von SYLVAINE wird man noch oft hören – und vermutlich nie enttäuscht werden. Das legt, nach dem grandiosen 2016er-Werk „Wistful“ auch Album Nummer drei nahe: „Atoms Aligned, Coming Undone“.

Hinter dem in allen Wortbedeutungen fantastischen Artwork verbirgt sich ein weiteres Album, das man guten Gewissens schon als gelungen bezeichnen kann, als die ersten Tönen des Titeltracks erklingen – gespielt auf einem wunderbar erdig-lebendig abgemischten Bass, zu dem sich erst langsam die weiteren Instrumente und SYLVAINEs kristallklare Stimme gesellen. Bereits hier kommt die bereits auf „Wistful“ stark ausgeprägte Ähnlichkeit zu Alcest zum Vorschein: Wie Neige auf „Kodama“, zelebriert auch SYLVAINE das Wechselspiel zwischen sanft und düster, mischt ruhige Cleangitarren mit atmosphärisch-verträumten Zerrgitarren oder lässt ihre sanfte Stimme in wilde Screams übergehen.

Wenngleich diese Alcest-Parallele in „Mørklagt“ mit seinen neun Minuten, in denen das Stück zwischen süßer Melancholie und brachialem (Post-)Black-Metal-Riffing pendelt, noch stärker herausgearbeitet ist, klingt „Atoms Aligned, Coming Undone “ alles in allem doch eigenständiger als sein Vorgänger. Das liegt nicht zuletzt daran, dass mit „Worlds Collide“ und „L’Appel du Vide“ immerhin zwei Songs wieder merklich mehr nach „Silent Chamber, Noisy Heart“ klingen: ruhiger, vielleicht etwas kitschiger, aber im schönsten Sinne des Wortes: In der Reinheit ihrer Stimme braucht sich SYLVAINE nämlich auch vor Sängerinnen wie Sharon den Adel (Within Temptation) nicht zu verstecken.

Mit „Atoms Aligned, Coming Undone“ gelingt SYLVAINE die perfekte Symbiose aus ihren bisherigen Werken: Das ruhige, sanfte Element des Debüts trifft hier auf den atmosphärischen Metal von „Wistful“. In Sachen Sound, Komposition und Gesang perfekt umgesetzt, bietet „Atoms Aligned, Coming Undone“ größere stilistische Varianz als seine Vorgänger und dabei doch alles, was man an der Musik von SYLVAINE zu lieben gelernt hat. Bleibt nur zu hoffen, dass SYLVAINE mit diesem Album endlich auch mit Band durch Deutschland tourt – und nicht mehr nur als Mercherin von Alcest.

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Wertung: 9 / 10

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