Review Svarttjern – Draw Blood

  • Label: Soulseller
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Black Metal

Mit aktiven und ehemaligen Bandmitgliedern von Carpathian Forest, Endezzma, Urgehal und Ragnarok sind SVARTTJERN tief im norwegischen Underground-Black-Metal verwurzelt. Doch auch die bandeigene Historie reicht nunmehr 21 Jahre zurück. Vier Jahre nach „Shame Is Just A Word“ legen SVARTTJERN mit „Draw Blood“ nun ihr sechstes Album vor. Geändert hat sich erfreulich wenig.

Auch „Draw Blood“ ist ein in (nahezu) jeder Hinsicht absolut traditionelles Black-Metal-Album geworden: Hinter dem düsteren Holzschnittcover, in dem das Krakellogo fast gänzlich verschwindet, stecken abermals knapp 40 Minuten True Norwegian Black Metal: Nach einem vielleicht etwas zu gewollt pathetisch eingesprochenen Prolog geht es mit „Determination“ direkt in den mitreißenden Black Metal, den man von SVARTTJERN kennt: Schnell und Riff-basiert, durch geschickte Akzentuierung konturiert und mit einem kleinen Solo garniert bringt der Song perfekt auf den Punkt, wofür SVARTTJERN stets standen und zum Glück auch 2024 noch stehen. So kann es weitergehen, denkt man sich – und diesen Wunsch erfüllen SVARTTJERN nur allzu gern.

Auch die folgenden Nummern sind durch einen leichten Thrash-Einschlag sehr schmissig, aber für truen Black Metal auch erfreulich abwechslungsreich – etwa wenn „Don’t Contain Your Lust“ im Mittelteil mit einem richtigen Groove-Monster von einem Riff daherkommt, ehe „Erect Your Congregation“ das Tempo wieder merklich anzieht.

Fast schon etwas zu abwechslungsreich wird es gegen Ende des Albums: Hatten SVARTTJERN auf dem Vorgänger mit „Bonded By Blood“ von Exodus noch einen vergleichsweise naheliegenden Song gecovert, wenden sich die Norweger diesmal dem The-Rolling-Stones-Klassiker „Under My Thumb“ zu. Wennschon musikalisch durchaus kompetent umgesetzt, klingt das Resultat doch arg nach Black-Metal-Satire – nicht zuletzt, weil die Cover-Version merklich an die (in Norwegen wohl unbekannten und musikalisch auch längst nicht so versierten) Sataninchen denken lässt. Wer hier ausschaltet, verpasst mit dem schleppenden „Sin, Offer, Obey“ allerdings ein absolutes Albumhighlight.

SVARTTJERN sind keine Band für den großen Durchbruch, dafür lassen sich die Norweger zu unaufgeregt und damit unauffällig im großen Fluss des True Norwegian Black Metal treiben – das jedoch mit einer Eleganz, die ihresgleichen sucht. So ist auch „Draw Blood“ ein auf den ersten Blick unauffälliges, weil völlig genrekonformes Album geworden. Weil es dabei aber auf durchgehend hohem Niveau rangiert, kann dieses Album Genre-Fans nur wärmstens empfohlen werden. Dass SVARTTJERN bei aller musikalischen Stringenz ihres Wirkens mit einem Stones-Cover allen Genre-Polizisten und Trueness-Fanatikern den Mittelfinger zeigen, entschuldigt fast, dass der Song den Albumfluss eher stört als bereichert.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert