Review Svartahrid – As The Sunrise Flickers

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2001
  • Spielart: Black Metal

Als Sonderangebot schnappte ich bei einem Mailorder das 2001er Werk „As The Sunrise Flickers“ von den Norwegern von Svartahrid auf. Angepriesen als „ursprünglicher Black und Viking Metal“, was sich aber als ein relativ bedeutungsloser Satyricon- oder Carpathian Forest-Klon entpuppte. Svartahrid spielen Black’n’Roll ohne Schnörkel, aber irgendwie auch ohne Reiz. Im Gegenzug zu den zahlreichen landsmännischen Kollegen klingt diese Scheibe ungefähr so „grim & frostbitten“ wie lauwarme Cervisia. Es mangelt den Herren dabei nicht an Können, dies beweisen einige wirklich gute Riffs, die der Herr mit dem Pseudonym „Istar“ da von sich gibt. Vokal hingegen wäre er bei einer Thrash Metal Band besser aufgehoben, wirklich kreischen tut „Istar“ zunächst nicht.

Ein paar Worte zu den Songs: Allesamt bewegen sie sich zwischen Mid- und Uptempo, keine nennenswerten Ausbrüche, keine Meilensteine, keine Besonderheiten, keine Spannung, keine Atmosphäre. Gut gemeint ist nicht gut gemacht, das merkt man allein schon beim langweiligen Opener „By The Northwind“. Zweitling „The Omniscient“ brennt sich mit seinen zünftigen Highspeed-Riffs schon eher in die Gehörgänge, überzeugt aber auch nicht unbedingt. Numero drei „Never To Fall“ legt hoffnungsvoll-bösartig los, jedoch macht der unpassende Gesang Istars den Song schnell wieder kaputt. Seine Stimme klingt einfach zu sehr nach Jonne von den finnischen Folkern „Korpiklaani“, als dass man ihn als Black Metal Frontsau ernst nehmen könnte.

„Einmaanand“ brettert weiter in Heavy-Gefilden, aber auch die wissen nicht zu überzeugen. Zu einfallslos, energiearm wirkt der Mix, der Funke will und will nicht zünden. Mittlerweile hat Istar sich zwar etwas warm-(oder besser kalt-)gekreischt, aber auch das rettet den ausgesprochen mittelmäßigen Song nicht. „Throne Of Thorns“ beginnt schwach wie der Rest, kann aber im Mittelteil punkten, hier liefern Svartahrid endlich mal phaseweise eine gute bis sehr gute Vorstellung, die sich auch bei „Odins Skjold“ fortsetzt. Als ob die Band erst in Gang kommen musste, klingt dieser Song zwar immer noch nicht gerade eigenständig, aber doch interessanter als der Einheitsbrei vom Beginn der Platte. Hier gelingt es der Band mit rohen, sägenden Gitarren und bösartigen Melodien, unterstützt von solidem Bass und satten Blastbeats endlich das zu erschaffen, was man Stimmung nennt. Doch auch dies wirkt nicht eben frisch und neu, hier kennt jeder halbwegs informierte Metaller ein gutes Dutzend anderer Bands, die ursprünglichen Black Metal in Reinkultur auf höherem Niveau darbieten können. Von schwachbrünstigem uneigenständigem Black’n’Roll wandelt sich das Klangbild von „As The Sunrise Flickers“ also hin zu durchschnittlichem uneigenständigen Black Metal, wer hat nun was davon?
„Relentless“, „Sølbravnen – Nordens Demring“ und „Infernal Bridges“ locken nun auch keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor, auch wenn der letzte Song ein paar interessante Elemente aufweist.

Alles irgendwie schon mal da gewesen, eine kreative Offenbarung haben die drei Norweger hier keineswegs abgeliefert. Ein paar gute und viele, viele unsinnige Einfälle machen einfach kein gutes Album, ganz gleich welche Musikrichtung. Auch die Absicht rohen, ungeschliffenen Black Metal zu spielen ist kein Freifahrtschein für Ideenlosigkeit. Dass die Spielzeit zudem nicht einmal als 38 Minuten beträgt, fällt aber auch nicht weiter ins Gewicht, viel länger würde dieser langweilige Einheitsbrei nur zum Abschalten zwingen.

Wertung: 4 / 10

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