Zwei Jahre nach dem Zweitling “Vindication“ schließen Susperia mit dem dritten Werk “Unlimited“ ihre Wandlung von einer Black-Thrash Kapelle zu einer reinen Thrash Metal Band ab. Eine Entwicklung, die nach dem letzten Album schon absehbar war, findet hier also ihren konsequenten Abschluss. Und hierbei dürften alle Fans von neueren Testament ein feuchtes Höschen bekommen, da nicht alleine Dank Atheras Stimme die Parallelen zu den Post-“LOW“ Werken der Thrashgötter unbestreitbar sind.
Ein Gitarrensolo läutet den Opener “Chemistry“ ein, das nach kurzer Zeit einem Thrashgewitter der herrlichsten Sorte weichen muss. Sobald der Gesang einsetzt, ist man wirklich versucht im Booklet nach dem Namen “Chuck Billy“ Ausschau zu halten. Doch es ist Athera, der mit einer unglaublichen stimmlichen Weiterentwicklung diese Atmosphäre aufkommen lässt. Was seit Anfang der Band geblieben ist, ist die fantastische Gitarrenarbeit der Herren Cyrus und Elvorn, die die wunderschönsten Gitarrensoli in ein derbes Riffgewand verpacken. Denn auch nachfolgendes “The Coming Past“ beginnt mit reichlich Thrash-Geschredder, im Verlauf klingen zwar mehr die Midtempo-Stampfer Klänge durch, dafür sorgt alleine Athera durch seinen Gesang für eine wunderbare dunkle Stimmung. Düster ist auch das Wort für “Situational Awareness“, das nach einem gesprochenem Intro allerdings mit einem Hammer von Refrain aufwartet. Gesungenen Refrain wohlgemerkt, allgemein ist “rauher Gesang“ die beste Bezeichnung für den vorherrschenden gesanglichen Stil des Albums. Apropos Gesang, “Devil May Care“ bietet genau diesen als Chor, ein Lied, das auf dem Debüt niemals möglich gewesen wäre, nun aber mit den besten Susperia-Song bis dato darstellt. Gerade wenn der Chor im Refrain einsetzt, stellt sich eine wohlige Gänsehaut ein und die Sackhaare auf. Der absolute Oberhammer! Mit “Off The Grid“ wird es dann wieder etwas schneller, doch auch dieses Tempo wird im Refrain mit einem sehr geilen Mitgröhl-Part immer wieder unterbrochen, was sich jedoch in keinster Weise negativ auf das Lied auswirkt. Gegen Ende kommt dann sogar en dezentes “Somewhere In Time“-Feeling auf, welches Album hier bei dem Gitarrensolo Pate gestanden hat, dürfte nicht allzu schwer zu erraten sein.
Noch einige Banger am Lesen? Dann viel Spaß mit “Years Of Infinity”, welches vom Midtempo mit abnormalen Gitarren zum stampfenden Bastard hin und her wechselt. So richtig Herr kann man den Klängen aus den Boxen nicht werden, sie überrollen einen einfach gnadenlos, und man ist versucht, ob der Geilheit des Materials einfach nur schreiend auszuflippen. Nachfolgendes “Home Sweet Hell“ hilft auch nicht wirklich, denn Gnadenersuch an die psychiatrische Heilanstalt vernünftiger klingen zu lassen. Im Gegenteil, eine Wahnsinns Verbindung von Härte mit Melodie sorgt für einen nicht enden wollenden Wunsch, in dieser Hölle zu bleiben. Und siehe da, mitten in den wunderbaren Refrain entfährt Athera der erste Growl des Albums, der sogleich den Härtegrad des kompletten Liedes in die Höhe schraubt. Wer sich nun immer noch auf den Beinen halten kann, wird zwar mit den Anfangsklängen von “Mind Apart“ in Sicherheit gewiegt, doch dann bricht es über den Hörer mit aller Gewalt ein. Ich kann da gar nicht mehr akkurat beschreiben, mit welcher Genialität Susperia hier mit Tempo, Härte und Melodie spielen. Einfach der Wahnsinn. Pause gibt es auch bei “Beast By Design“ keine mehr, nicht das erste Mal lassen Testament mit aller Macht grüßen. Erst bei abschließendem (!) “Untouched“ gibt es ein par ruhigere Klänge. Was aber auch nicht das komplette Lied über anhält, wenn auch im Midtempo gehalten, erfreuen nochmals die berühmt berüchtigten Galopp-Gitarren, inklusive eine abnormalen Gitarrensolo, das einem den Abschied mal wieder mehr als schwer macht.
Mit “Unlimited“ haben sich Susperia selbst neu erfunden, praktisch einen zweiten Beginn hingelegt, der qualitativ an das gottgleiche Debüt heran kommt, und trotzdem stilistisch eine völlig andere Richtung einschlägt. Was ich vermisse, sind die fiesen Growls und die hohen Schreie des Erstlings, der cleane Gesang hat eindeutig die Oberhand gewonnen. Nicht nur deshalb werden viele Fans der ersten Stunde mit diesem Output vielleicht nicht mehr so viel anfangen können. Für mich persönlich sind die Jungs trotz des Stilwechsels auf demselben hohen Level geblieben und haben hier einfach nur ein Hammeralbum abgeliefert.
(Oli)
Wertung: 9.5 / 10