Haben sich die Jungs von SUSPERIA nun endgültig zu einer absoluten Ausnahmeband gemausert? Dass sie mehr als nur ein bloßes „All-Star-Projekt“ darstellen, konnten sie zweifellos schon mit ihrem furiosen Debütwerk „Predominance“ (2001) beweisen, und nach mittlerweile sieben Jahren Bandgeschichte und zwei weiteren hochklassigen Alben, sind sie auch über den Status einer hoffnungsvollen Nachwuchstruppe weit hinaus. Nebenbei haben die Norweger die Black Metal-Anteile in ihrem wuchtigen, intensiven und stilübergreifenden Extreme Metal-Sound immer weiter dezimiert und entwickelten sich mehr und mehr zu einer reinen Thrash Metal-Combo. Mit ihrer neuen EP „Devil May Care“ beweisen sie jedoch abermals, dass sie alles andere als eindimensional sind, und zelebrieren einen eingängigen und kraftvollen Crossover gängiger Metal-Stilistiken.
„Venting The Anger“ ist der einzige, selbstgeschriebene neue Song auf dem Silberling und katapultiert den Hörer auf Anhieb in den siebten Himmel, sowie SUSPERIA parallel dazu in den Metal-Olymp: Eine erfrischend emotionale Wutbombe mit einem unvergleichlich effektiven, dynamischen und absolut packenden und verfänglichen Riffing, welche – in einem theatralisch gesteigerten Ende ihren Höhepunkt findend – von einem hymnischen Refrain und ohnehin durchweg exzellenten Gesangslinien Atheras’ gekrönt wird. Stilistisch orientiert sich die Nummer vor allem an neueren Exodus, ist aber weniger gemein und rotzig und – schlagt mich ruhig – weitaus stimmungsvoller. Mit der Coverversion des W.A.S.P.-Klassikers „Wild Child“ treiben einen Susperia anschließend beinahe auf die Tanzfläche, ein kleiner Party-Hit, der stark am Original festhält und wirklich Laune macht, wenngleich er in musikalischer Hinsicht nicht soviel zu bieten hat.
„Devil May Care“ dürfte bereits von dem letzten Langspielalbum „Unlimited“ (2004) bekannt sein und ist für eine Singleauskopplung förmlich prädisponiert. Hymnisch, melodisch, einprägsam, groovig, und leicht thrashig angehaucht – eine tolle Nummer, die mitunter auch ein bisschen an neuere Sentenced und frühe Paradise Lost erinnert. Danach warten Susperia erneut mit einem Schmankerl auf, das mein Blut gänzlich in Wallungen versetzt: Eine Nachspielversion von Death’s „Lack Of Comprehension“, bekannt als Hammersong des Gesamtmeisterwerkes „Human“ aus dem Jahre 1991. Dieses Coverstück weicht ebenfalls kaum einen Millimeter vom Original ab und auch wenn es dessen kranken Geist nicht vollends wiederbeleben kann, trägt es noch eindeutig die Handschrift von Chuck Schuldiner. Besonders Athera’s Gesangsimitation und das fulminante, authentisch umgesetzte Gitarrensolo verdienen fette Daumen nach oben!
Mit „The Sun Always Shines On TV“ haben Susperia abschließend noch eine Coverversion von A-HA am Start. Hierbei handelt es sich um eine zuckersüße 80er-Jahre-Kitschnummer, die absolut synthiepoppig und radiotauglich beginnt, ab dem Gitarreneinsatz aber straight und harmonisch nach vorne rockt. Das Erschreckende an der Sache ist, dass man den unbeschwerten Ohrwurm ein paar Durchläufe später sogar ernstnimmt und nicht mehr nur als ein lustiges Experiment oder einen kleinen Scherz ansieht. Das nenne ich mal Vielseitigkeit und Authentizität, Jungs!
„Devil May Care“ ist somit ein „Aperitif” sondergleichen, welches sicherlich alle Fans zufrieden stellen wird und die Wartezeit auf das neue Album unterhaltend überbrückt, Neulingen eine gute Gelegenheit gibt, die Musik der Band kennenzulernen und darüber hinaus für Metal-Freunde aus sehr diversen Lagern interessant sein dürfte.
(Daniel H.)
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