Der Wahnsinn ist hier! Nach einer EP und einer Split-Veröffentlichung entern SUPPRESSIVE FIRE mit ihrem Debüt „Bedlam“ den Saal. Das Cover-Artwork unterstreicht diese wahnsinnig-chaotischen Zustände gemäß des Albumtitels in gekonnter Manier. Doch wird die Musik, die sich zwischen Thrash und Death Metal angesiedelt versteht, dieses Prädikat ebenfalls verfolgen? Oder bietet das Trio aus North Carolina eventuell einen perfekten Start für das Thrash-Metal-Jahr 2016?
Ganz so einfach machen es einem SUPPRESSIVE FIRE nicht, denn genauso wenig wie die Welt nur in schwarze und weiße Farbtöne aufzuteilen ist, kann man die elf Songs auf „Bedlam“ in eine dieser Kategorien schieben. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Die grundsätzliche Thrash-Attitüde wird sehr gut umgesetzt, die Produktion dazu ist mit Ecken und Kanten versehen und kommt in erdigem Gewand daher. Die einzelnen Songs werden kompromisslos und in schnellem Tempo vorgetragen, lassen aber auch Freiräume für kleinere Soli-Ausflüge und exzessive Schlagzeug-Auswüchse. Neben rauen (ja, fast schon räudigen) Vocals kommen auch wiederholt Gangshouts zum Einsatz. Die längeren Songs setzen einleitend auf schleppende Doom-Metal-Riffs („Thy Flesh Consumed“) oder akustische Gitarrenparts („Bedlam“), bevor sie zur üblichen Rezeptur zurückkehren. In jeglicher Ausarbeitung haben alle diese Elemente positive Momente, aber eben mindestens soviele negative, vorzuweisen. Die erdige Atmosphäre passt eigentlich wunderbar zum Old-School-Klang der US-Amerikaner, wirkt aber an vielen Stellen gleichfalls plump und stumpf. Das schnelle Tempo macht Spaß, neigt aber dazu den Hörer zu überfordern oder lässt Anflüge von Langeweile aufkommen, da sich alle Titel in ihrer Herangehensweise sehr ähnlich sind. Die typischen Soli sind einschneidende Erlebnisse, deren Stimmung gelegentlich viel zu kreischend in den Gehörgang drängt. Die Arbeit an den Drums ist in ihrer treibenden Rolle eigentlich gut aufgehoben, dennoch sind einige Holprigkeiten und Schläge neben dem Takt nicht abzustreiten. Die lyrische Seite sollte man bei Titeln wie „Bayonet Penetration“ oder „Holy Masochism“ nicht außer Acht lassen, wenn auch der Gehalt ebendieser zweifelhaft erscheinen kann.
Old-School-Veteranen sind SUPPRESSIVE FIRE wahrlich nicht, da sich die Band erst 2013 gegründet hat. Dennoch lehnen sie sich mit ihrem Soundgewand stark an die Helden alter Schule an, erreichen dabei aber nicht die Klasse der frühen Thrash-Metal-Jahre. Dafür ist „Bedlam“ mit all seinen bereits genannten positiven und negativen Eigenschaften ein Debütalbum, das oftmals zwischen Licht und Schatten wechselt. Was daraus resultiert ist ein mittelmäßiges Werk mit einem leicht chaotischen Touch und durchaus talentierten Musikern. Für Die-Hard-Fans des Genres könnte dieses Release dennoch von Interesse sein.
Wertung: 5 / 10