2011 konnte SULPHUR AEONs Demo „Sulphur Psalms“ sich den Titel „Demo des Monats“ im Rock Hard sichern. Ihre EP „Deep Down They Sleep“ konnte ihnen nicht nur neue Fans, sondern auch einen Vertrag bei F.D.A. Rekotz sichern und so steht nur ein Jahr nach dem ersten Demo bereits das Debüt „Swallowed By The Ocean’s Tide“ ins Haus.
Kurz zur Klärung: Die nautische Ausrichtung der Band hat eine komplett andere als bei Ahab. SULPHUR AEON haben sich des Cthulu-Mythos angenommen, was sowohl durch die Songtitel als auch durch das wirklich coole Cover deutlich wird. Des Gleichen könnte die Musik nicht weiter von der Ahabs entfernt sein. Hier wird Death Metal vom Feinsten geboten.
Das heißt in erster Linie, dass geprügelt wird ohne Ende. Allerdings lassen es sich SULPHUR AEON nicht nehmen, auch gelegentlich das Tempo etwas zu drosseln um ein paar richtig fette Grooves in den Mix zu werfen oder sogar kleine, aber feine Melodieläufe einzubauen.
„Cthulu Rites“ eröffnet den Tanz mit Meeresrauschen über einem fast sanften Gitarrenlead, über welchem Sätze aus dem reichen Schatz des lovecraftschen Zyklus rezitiert werden. Diese gut eineinhalb Minuten sind, im wahrsten Sinne des Wortes, die Ruhe vor dem Sturm, denn was „Incantation“ in dessen Folge aufs Parkett zaubert, ist rasender Death Metal in Reinkultur. Hatespawn und Behemoth fallen hier spontan ein, auch wenn der stark von den Polen geprägte Musik ein gewisser schwedischer Charme oder Vibe nicht abzusprechen ist. Im Mittelteil des Songs wird dann das Tempo gedrosselt, die Attacke des Schlagzeugs kommt fast komplett zum Erliegen und über einen Gitarrenteppich legt eine Gesangslinie, die so herrlich tief gegrowlt wird, dass man den Mannen tatsächlich abnimmt, damit Cthulu in R’lyeh erreichen zu können.
In diesem Stile holzen die drei Nordrhein-Westfalen sich durch die elf bzw. zehn Songs von „Swallowed By The Ocean’s Tide“. Besonders herauszustellen ist an dieser Stelle noch „Where Black Ships Sail“, denn die hier gezeigte Brutalität, Raserei und gleichzeitig Gespür für Groove und Melodie ist absolut beeindruckend und erinnert nicht wenig an Dissection.
Doch trotz all des mitreißenden Brutalität und Heftigkeit des Materials klingen SULPHUR AEON am besten, wenn der Fuß etwas vom Gaspedal runter geht und man der Musik etwas Raum zum Atmen gibt. So gut alle Blasts und Attacken gespielt sind, so viele spannender sind die langsameren – nicht ruhigeren, denn ruhig ist auf dieser Scheibe gar nichts – Momente.
All diese musikalischen Fähigkeiten müssen jedoch noch gegen ein Problem ankämpfen – den Sound. Bewusst Low-Fi oder einfach nur scheiße? Keine Ahnung, in jedem Falle jedoch nicht sachdienlich. Klar kommt es schon mal nett, wenn unglaublich viel Hall auf die Stimme gepackt wird, aber das muss man ja kein ganzes Album lang ohne Gnade durchziehen. Und auch die Überpräsenz des Gesangs im Mix ist etwas irritierend, da man gelegentlich schon genau hinhören muss, um die Gitarren zu hören. Und wenn man dann in die Vollen geht, sind Schlagzeug und Gitarren nur noch sehr schwer voneinander zu unterschieden, was den Hörgenuss nicht unbedingt fördert.
Letztlich legen SULPHUR AEON mit „Swallowed By The Ocean’s Tide“ eine richtig gute Death-Metal-Scheibe vor, die Fans von Dissection, Behemoth und ähnlich Bands sicher eine Menge Freude bereiten muss. Die Band hat jede Menge Potential, sollte sich jedoch für nächste Platte um einen ordentlichen Sound bemühen, um dieses noch besser ausschöpfen zu können.
Wertung: 7 / 10