2012 überraschten SULPHUR AEON die Death-Metal-Welt mit einem Debütalbum, das selbst die eingefleischtesten Szenekenner umzuhauen verstand. Technisch versiert, bot das Album eine unheimlich dichte Atmosphäre, verbunden mit einem durchdachten und inhaltlich stimmigem Eindringen in die lovecraftsche Welt des Chtulhu. Knapp drei Jahre später legen die Herren den Nachfolger „Gateway To The Antisphere“ vor, das vielleicht meisterwartete Death-Metal-Album des Jahres.
„…To Drown This World“ nennt sich der erste Track, mit dem SULPHUR AEON sich anschicken genau das mit ihrer Musik zu tun. Yog Sothoth und Cthulhu werden beschworen und scheinen dem Ruf des Trios Folge zu leisten, denn dem beschwörenden Gesang folgt eine Stille, in der der Hörer die Erde nach dem Eintreffen der Großen Alten vor seinem inneren Auge sieht – kalt und bar jeden Lebens. Eine Stimmung, die den Kern von „Gateway To The Antisphere“ absolut treffend wiedergibt. Und das nach nicht einmal zwei Minuten.
Dabei fällt neben der grandiosen Atmosphäre auch direkt die, im Vergleich zum Vorgänger, deutlich bessere Produktion von „Gateway To The Antisphere“ auf. Der metertiefe Matsch, den „Swallowed By The Oceans Tide“ transportierte, ist verschwunden, Cthulhu seinem wässrigen Grab in R’lyeh entstiegen und regiert mit stygischer Grausamkeit über den verfluchten Planeten. Einhergehend mit der besseren Produktion liegt der Fokus auf das detailverliebte Spiel von T. und D., welches nun besser zum Tragen und direkter beim Hörer ankommt.
Allerdings ist dies in keinstem Fall mit einem Stilwechsel seitens der Band verbunden. SULPHUR AEON spielen nach wie vor Death Metal der alten Schule, der in seiner majestätischen Größe an Morbid Angel zu Hochzeiten oder auch an Behemoth erinnert. Glänzen kann hierbei erneut Sänger M., der mit seinen abgrundtiefen Growls und sofort erkennbarem Stil die Pforten der Unterwelt zu öffnen versteht. Wobei „glänzen“ eigentlich das falsche Wort ist, da „Gateway To The Antisphere“ eher einer alles verschlingenden Vortex gleicht, finster und brutal.
Einzelne Songs aus der Platte herauszugreifen macht dabei wenig Sinn, da „Gateway To The Antisphere“ am besten als Gesamtwerk funktioniert, wobei die Tracks durchaus auch auf sich allein gestellt funktionieren. „Calls From Below“ beispielsweise hämmert gnadenlos auf den Hörer ein, während „Diluvial Ascension“, gerade durch das stimmungsvolle Intro, mit seiner großartigen und bedrückenden Stimmung überzeugen kann. „Devotion To The Cosmic Chaos“ kontrapunktiert mit seinem gnadenlosen Death Metal perfekt den bereits erwähnten Opener, wohingegen „Titans“ mit starker Black-Metal-Schlagseite den Hörer überrollt und zugleich eines der am zugänglichsten Stücke der Platte ist.
Mit „Into The Courts Of Azathoth“ spielen SULPHUR AEON dann jedoch endgültig in einer eigenen, unheimlichen, grandiosen Liga. Monumentale Riffs treffen auf treibendes Drumming, eine epische Songstruktur wird mit Elementen des schwedischen Death Metals und Thrashs ausgefüllt und die Größe des Tracks wird den beschworenen Kreaturen mehr als gerecht – absoluter Wahnsinn.
SULPHUR AEON ist es geglückt, das Niveau des hochgelobten Debüts nicht nur zu halten, sondern sogar noch zu übertreffen. „Gateway To The Antisphere“ nimmt den Hörer gefangen und lässt ihn nicht mehr los, sondern zieht ihn immer weiter in seine Abgründe hinein. Dieses Album ist eine perfekte Verknüpfung eines stimmigen visuellen wie inhaltlichen Konzeptes mit mächtigem Death Metal. Absoluter Pflichtkauf für alle Gernefans und definitiv ein Anwärter auf den Titel „Death-Metal-Album des Jahres“.
Wertung: 9.5 / 10
Freut mich zu hören. Die Truppe ist der Hammer und jeden neuen Fan redlich verdient.
Ganz großes Klangkino.
Durch dich kennen und schätzen gelernt! :)