1983 gegründet und mit Ausnahme einer Pause Anfang der 90er eigentlich konstant aktiv konnten sich die christlich angehauchten Rocker STRYPER vielleicht nicht in der ersten Reihe aber doch als feste Größe im klassischen Metal etablieren. Dabei machte die Truppe nicht nur durch urige Albentitel wie „To Hell With The Devil“ sondern auch qualitativ hochwertige Rockmusik von sich reden. Nun kehren die Herren mit „No More Hell To Pay“ zurück.
Anfangs mag es scheinen, als stecke nicht mehr sonderlich viel Saft in den „Jesus Freaks“ aus Orange County, denn der Opener „Revelation“ plätschert reichlich lustlos aus den Boxen und wenngleich der folgende Titeltrack mit einem weitaus schneidigeren Riff beginnt, ist auch hier noch nicht mehr als Hard Rock nach Schema F drin. Man möchte fürchten, STRYPER sei das gleiche Schicksal zuteil geworden wie etlichen amerikanische Stadionbands der 80er: Abstieg in die Belanglosigkeit durch gesichtslosen Hochglanz-Rock.
Aber der Schein trügt. „No More Hell To Pay“ nimmt nach den erwähnten Rohrkrepierern gehörig Fahrt auf und genau genommen haben STRYPER hier vielleicht nicht den heiligen Gral in Sachen klassischer Metal im Gepäck, aber doch immerhin ein verdammt abwechslungsreiches und bis auf die erwähnten Ausnahmen auch ziemlich solides Rock-Album auf Lager. „Saved By Love“ nimmt erstmals richtig Fahrt auf, mit Nummern wie „Legacy“ und „Marching Into Battle“ können die Herren auch richtig heavy, „Te Amo“ ist ein Uptempo-Brecher, wie er im Buche steht und das herrlich breitbeinige „Water Into Wine“ lässt sofort an ausverkaufte Stadien und explodierende Pyros denken – von den Dokken-Reminiszenzen in „Sympathy“ ganz zu schweigen.
Ulkigerweise ist dabei ausgerechnet das Doobie-Brothers-Cover „Jesus Is Just Alright“, welches schon durch seinen Titel sämtliche Klischees, die man mit den Kaliforniern verbinden möchte, impliziert, der beste Song auf „No More Hell To Pay“. Man sieht: Trotz der kleinen Start-Schwierigkeiten ist das neue Album aus dem Hause STRYPER eine ziemlich gute Platte mit allerhand Hit-Potenzial geworden, die das Rad zwar nicht neu erfindet, aber in jedem Fall großen Spaß bringt. Das mag auch an der superben Gesangsleistung von Bandkopf Michael Sweet sowie den durchweg fulminanten Leadgitarren, die Fans klassischen Schwermetalls zum Frohlocken bringen dürften, liegen.
STRYPER sind zurecht eine Hausnummer, die den meisten traditionell veranlagten Metal-Fans in irgendeiner Weise ein Begriff ist. Wenngleich Quereinsteiger vielleicht besser erst in das stilbildenden Material der Truppe reinhören sollten, ist „No More Hell To Pay“ doch ein Album geworden, das junge wie älteren Fans klassischer Härte trotz seines teils pietistischen Anstrichs helle Freude breiten wird. Unbedingt mal antesten!
Wertung: 7 / 10