Wenn eine Band wie STRIKER, die sich in den fünf Jahren seit ihrer Gründung unermüdlich den Allerwertesten abgespielt und obendrein eine starke EP und ein noch stärkeres Album veröffentlicht hat, einen Vertrag mit einem gut situierten Label wie Napalm Records an Land ziehen kann, dann festigt das den Glauben an eine gerechte Welt. Mit „Armed To The Teeth“ steht das zweite Album der Kanadier in den Startlöchern, für das die Truppe gar Produzent Michael Wagener (u.a. Accept, Dokken) mit ins Boot holen konnte.
Größte Neuerung im Vergleich zum Vorgänger „Eyes In The Night“ ist damit auch der Sound von „Armed To The Teeth“, denn dank der Mischpult-Erfahrung des Herrn Wagener kommt selbiges Album nun weitaus fetter und direkter aus den Boxen, als es auf dem mitunter etwas matschig klingenden Vorwert der Fall war. Musikalisch schlagen STRIKER auch mit neuem Plattenvertrag noch in die gleiche Kerbe wie zuvor und gehen ihren ganz eigenen Weg zwischen dem stadiontaulgichem Westküsten-Sound der 80er und astreinem U.S. Metal.
Das äußert sich dann in Nummern wie dem Opener „Forever“, dem folgenden „Let It Burn“ oder auch „Land Of The Lost“, die irgendwo zwischen kalifornischem Posing à la W.A.S.P., NWOBHM und Mitt-80er Speed Metal rangieren, was sich im Wechselspiel aus groß angelegten Refrains und im Gegensatz dazu reichlich brachialem Riffing bemerkbar macht – nicht zu vergessen „Wolf Gang“, das mit „The White Knight“ den besten Song des Vorgängers „Eyes In The Night“ wieder belebt. In Nummern wie dem ausladenden „Lethal Force“ scheint dann noch der Psychedelic Rock der späten 70er durch und fertig ist eine Mischung, die entgegen der vielen Vergleiche, die hier angestellt wurden, doch einiges an Individualität für sich beanspruchen darf.
Hinzu kommt, dass Sänger Dan Cleary ein Organ für sich beanspruchen darf, dass unter den derzeit so zahlreichen Retro-Bands Seinesgleichen sucht. Obendrein beherrschen die Kanadier ihre Instrumente nahezu perfekt, weshalb sich auch Fans fulminanter Gitarrensoli auf „Armed To The Teeth“ über etliche ausufernde Leadgitarren-Duelle der Herren Sandercock und Segger freuen. Trotz der vielen guten Worte machen STRIKER auf ihrem neuen Album jedoch nicht alles richtig und so ist alles, was auf „Armed To The Teeth“ geboten wird, zwar gut, für die Spitze des Genres reicht es aber noch nicht ganz – das liegt in erster Linie daran, dass die gebotenen Songs zwar allesamt Spaß machen, anders als bei ihren Kollegen Skull Fist bleibt nach dem Genuss eines STRIKER-Albums jedoch recht wenig dauerhaft hängen.
Skull-Fist-Frontmann Jackie Slaughter sagte einst, dass man sich immer besonders gut auf Konzerte mit STRIKER vorbereite, weil die einem sonst den Schneid abkaufen. Das mag live auch durchaus zutreffen, im Studio haben Skull Fist jedoch nach wie vor die Nase vorn. Dennoch sind STRIKER eine der interessantesten Bands, die derzeit das Retro-Genre bevölkern und sollten von jedem Headbanger, der mit den genannten Bands und Strömungen etwas anfangen kann, eine Chance bekommen.
Wertung: 7.5 / 10