STRAY GODS sind die neue Band des griechischen Multi-Instrumentalisten Bob Katsionis, der vor allem als Keyboarder bzw. Gitarrist der Power-Metal-Überflieger Firewind bekannt wurde und auch ein kurzes Gastspiel bei Serious Black absolvierte. Neben seinem Outloud-Mitstreiter Thanos Pappas (Schlagzeug) scharte der Mann auch noch Bassist Gus Macricostas (u. a. Biff Byford, Ex-Battleroar) und Sänger Artur Almeida (Attick Demons) um sich. Mit „Storm The Walls“ veröffentlichte die Band aus Athen gerade ihr erstes Album über das griechische Label Rock Of Angels.
Dem modern anmutenden Cover zum Trotz haben sich STRAY GODS ganz und gar dem traditionellen, vornehmlich britisch geprägten Heavy Metal verschrieben. Dabei ist vor allem eine Band überdeutlich als größter Einfluss auszumachen: Iron Maiden. Mit Artur Almeida als Sänger lässt sich das kaum vermeiden, zumal der Mann wie Bruce Dickinsons stimmlicher Zwillingsbruder klingt und die Griechen um seinen Gesang herum obendrein Songs geschrieben haben, die durch und durch von den eisernen Jungfrauen beseelt sind. Damit verabschiedet sich die Formation natürlich von Anfang an von jedweder Eigenständigkeit, was aber noch kein schlechtes Album bedeutet.
Abgesehen von den beiden soliden NOWTHM-Standardnummern „Naked In The Fire“ und „The World Is A Stage“ bedienen sich STRAY GODS auf „Storm The Walls“ munter bei ihrem englischen Vorbild, insbesondere in der Schaffensphase von 1984 bis 1988. Riffs, Gesangslinien und Harmonien in knackigen Stücken wie „Black Horses“ oder „Alive For A Night“ sind genauso legendären Alben wie „Powerslave“ und „Somewhere In Time“ entliehen wie die epischen Arrangements des Titeltracks und „Silver Moon“. Das richtet sich klar an Iron-Maiden-Fans, die deren Alben schon in- und auswendig kennen, und dürfte ihnen ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubern.
Objektiv betrachtet ist die Musik auf „Storm The Walls“ nicht mehr bloß von Iron Maiden inspiriert, sondern schamlos abgekupfert – man muss STRAY GODS aber lassen, dass sie den Sound dieser Legende voll verinnerlicht haben und man ihren Songs eine ehrliche Liebe dazu anhört. Die Griechen überzeugen auf ihrem Debüt mit grundsoliden Fähigkeiten und viel Spielfreude, was ihre Iron-Maiden-Hommage als ehrliche Huldigung der Genre-Titanen identifiziert. Verpackt in warmen, organischen Sound, bei dem sich erdige Gitarren mit einem schön dengelnden Bass wie bei Steve Harris mischen, klingt das zwar nicht originell, aber doch durch und durch authentisch.
Artur Almeida kann es offenbar nicht lassen – während sich seine eigene Band Attick Demons seit „Let’s Raise Hell“ zunehmend von der reinen Iron-Maiden-Kopie emanzipiert, hat er mit STRAY GODS nun die nächsten Epigonen der legendären Briten gefunden. Mit seiner geradezu gruselig authentischen Bruce-Dickinson-Stimme ist er für eine solche Formation natürlich genau die richtige Wahl und die griechische Truppe schreibt auch keine schlechten Songs, nur ist hier eben nichts auch nur im Ansatz eigenständig. Wer „Senjutsu“ nicht mag und nicht schon wieder „Seventh Son Of A Seventh Son“ auflegen möchte, sollte STRAY GODS eine Chance geben.
Wertung: 7 / 10