Devin Townsend mal wieder, zum hundertsten mal. Diesmal hat das Multitalent und Musikgenie seine Industrial Extrem Metalkapelle STRAPPING YOUNG LAD wieder ausgepackt und nach zwei Jahren den Nachfolger des 2003er Albums „SYL“ rausgehauen. Während die Devin Townsend Band momentan öfters auf Eis liegt, scheint der verrückte Kanadier seine Allstarcombo jetzt wohl endgültig im Metal etablieren zu wollen. Da Byron Stroud mittlerweile bei Fear Factory den Bass zupft, Jed Simon u.a. bei Zimmers Hole mitmacht und auch Gene Hoglan gerne mal für andere Bands die Drumsticks in die Hand nimmt, bleibt weiterhin fraglich ob Strapping Young Lad jemals so present in Bezug auf konstante Veröffentlichungen und Touren sein kann wie eine „richtige“ Band.
Wie dem auch sei, die Musik zählt. „Imperial“ ist ein eigenständiges Stück das gut 2 Minuten dauert, fungiert aber doch eher als Opener und mündet in „Skeksis“. Bereits diese beiden Stücke zeigen alle Trademarks auf die die Fans so abgöttisch an der Band lieben. Immer etwas schräg, mal knüppelhart, mal melodisch oder hymnisch, Gene Hoglans Wahnsinnsdoublebass sowie Devin Townsends Gesang der wieder mal in alle Extreme ausschweift. Damit wäre genug gesagt, jeder der die Band kennt kann sich damit ein ganz genaues Bild der Musik ausmalen. Auffallend ist dass wieder mehr elektronische Elemente eingesetzt werden, die Band (endlich) wieder sehr klinisch klingt was „Alien“ zu einer astreinen Industrial Scheibe macht. Das soll jetzt nicht falsch verstanden werden, das letzte Album fand ich auch sehr geil, vor allem dank der „großen“ Melodien, die eigentlich jeden Metalhörer fesseln müssten. Aber alte Fans konnten enttäuscht sein, da alles kontrollierter und nicht mehr ganz so brutal und gleichzeitig herrlich abgedreht klang. Mit dem neuen Album ist Strapping Young Lad eine Gratwanderung zwischen dem frühem Wahnsinn und den später aufkommenden Melodien gelungen, die jedem gefallen dürfte. Der einzige Negativpunkt ist dass sehr viele Chöre eingesetzt werden was das ganze doch manchmal etwas schwierig macht und irgendwie doch nach Kindergarten klingt. Aber so ist der Devin halt. Auch scheint das Material gegen Ende des Albums etwas abzuflachen und das ganze Pulver wird bei den ersten Songs verschossen. Ob den Jungs da die Ideen ausgegangen sind?
Aber ich will nicht meckern, „Alien“ ist ein herrlich frisches Album, was im Metal ja eher selten vorkommt und festigt den Status dieser Band als eine der wenigen die einen eigenständigen, einzigartigen Sound hat und deshalb die Hörerschaft polarisiert wie nur wenige andere. Eine Kaufempfehlung geht an alle die mit Devin Townsends Wahnsinn gut klarkommen und seine Musik gerade deswegen lieben. Erwähnt werden sollte auch noch die sehr schöne Aufmachung der CD und wenn man die Chance hat sich die limitierte Version mit der kleinen DVD zuschnappen sollte man unbedingt zugreifen!
Wertung: 8 / 10